Studie zu Essverhalten Action-Filme sind Dickmacher

Sie essen gerne vor dem Fernseher? Dann zappen Sie bei James Bond lieber weg: Laut einer Studie verführen Action-Filme dazu, zu viel zu naschen. Wer Talkshows schaut, isst offenbar halb so viel.

Chips, Gummibärchen, Käsekräcker: Ungesundes Knabberzeug kommt auch deshalb in mundgerechten Häppchen daher, weil wir so gerne nebenbei davon naschen. Was wäre der Kinoabend ohne eine Tüte Popcorn? Langweilig! Und auch die Bachelorette macht ohne Sekt und Schoki keinen Spaß. Die schlechte Nachricht: Wer vor dem Fernseher isst, verliert schnell den Überblick über die Mengen, die er zu sich nimmt. Sind die Augen abgelenkt, wird Naschen schnell zum automatisierten Dauerfuttern.

Die Dickmacher schlechthin sind offenbar Action-Filme: Laut einer neuen Studie verleiten temporeiche Filme mit schnellen Szenenwechseln Zuschauer dazu, doppelt so viele Snacks zu essen wie sie es bei ruhigeren Programmen wie etwa Talkshows tun würden. "Je mehr Action Sie sich anschauen, umso mehr Action bekommt auch Ihr Mund zu sehen", fasst Verhaltensforscher Aner Tal von der Cornell University die Erkenntnisse seiner Untersuchung zusammen.

Er und seine Mitarbeiter setzten 94 Studenten mit einem Knabber-Buffet aus M&Ms, Keksen, Weintrauben und Karotten vor den Fernseher. Einige von ihnen sollten sich einen Ausschnitt aus dem Actionblockbuster "Die Insel" ansehen. (Es geht um eine futuristische Welt, in der Menschen als lebende Organbanken gezüchtet werden.) Andere Teilnehmer bekamen die gleichen Szenen gezeigt - nur ohne Ton. Die dritte Gruppe schaute sich unterdessen die US-amerikanische Talkshow "Charlie Rose" an.

Tipp: Snacks in kleinere Gefäße umfüllen

Im Anschluss inspizierten die Forscher den Füllstand des Süßigkeiten-Buffets und stellten fest: Die Actionfilm-Gruppe hatte etwa 98 Prozent mehr Knabbereien vertilgt als die Talkshow-Zuschauer - und zwar keineswegs nur Trauben und Möhrchen, wie sich an der Kalorienbilanz zeigte: Die Filmzuschauer nahmen pro Person etwa 354 Kalorien zu sich, in der Stummfilm-Gruppe waren es immerhin noch 314, in der Show-Gruppe dagegen nur 215. "Spannende Inhalte lenken ab. Man passt weniger darauf auf, wie viel man in seinen Mund steckt", erklärt Tal.

Wer trotzdem nicht auf das Fernseh-Picknick verzichten möchte, kann sich mit einem einfachen Trick vor Fressattacken schützen: Portionieren. Anstatt der XXL-Chipstüte lieber eine kleine Schüssel auf den Couchtisch stellen - ohne in der ersten Werbepause nachzufüllen, versteht sich. Die Forscher empfehlen, auf gesunde Snacks umzusteigen. Wer sich mit Obst und Gemüse normalerweise schwer tut, kann dem "Fress-Effekt" von Actionfilmen auf diese Weise sogar einen Vorteil abgewinnen.

Lydia Klöckner

PRODUKTE & TIPPS