Erschreckende Studie Zu wenig Vollkorn, zu viel Salz: Jeder Fünfte stirbt an den Folgen ungesunder Ernährung

Kaum vollkorn, zu viel Salz - jeder Fünfte stirbt an Folgen ungesunder ernährung
Viel zu selten stehen Vollkornprodukte oder Nüsse weltweit auf dem Speiseplan. Stattdessen wird beim Salzkonsum maßlos übertrieben. Mit fatalen Folgen. (Symbolbild)
© Alexander Bernhard / Picture Alliance
Schätzungsweise elf Millionen Menschen sterben jedes Jahr weltweit, weil sie sich ungesund ernähren. Vor allem Vollkornprodukte und Nüsse stehen bei vielen gar nicht oder viel zu selten auf dem Speiseplan. Ein fataler Fehler, wie ein internationales Forscherteam herausgefunden hat.

Zu einem erschreckenden Ergebnis kam ein internationales Forscherteam, das über mehrere Jahre die Ernährungsgewohnheiten in fast 200 Ländern der Erde unter die Lupe genommen hat. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt "The Lancet" schreiben, sterben weltweit schätzungsweise elf Millionen Menschen an den Folgen ungesunder Ernährung. Demnach könne man jeden fünften Todesfall darauf zurückführen, dass zu viele zuckerhaltige Getränke, zu wenig Obst und Gemüse, kaum Vollkornbrot oder zu viel rotes Fleisch verzehrt wurde. Deutschland landete in dem Ranking der Forscher im vorderen Drittel.

Israelis leben am gesündesten, Deutsche auf Platz 38

162 Todesfälle pro 100.000 Einwohner rechnete das Team im Jahr 2017 hierzulande ungesunder Ernährung zu. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 80 Millionen starben demnach ca. 130.000 Menschen, weil sie sich unausgewogen ernährten. Als wichtigstes Problem identifizierten die Forscher, den zu niedrigen Konsum von Vollkornprodukten. Damit rangiert Deutschland unter den 195 gelisteten Ländern auf Platz 38. Am gesündesten ernähren sich der Untersuchung zufolge die Menschen in Israel, Frankreich und Spanien, die die Plätze eins bis drei belegen. Die Schlusslichter sind Afghanistan und Usbekistan. 

Zu wenig Vollkorn und Nüsse, zu viel Salz

Grundsätzlich beschäftigten sich die Forscher in ihrer umfangreichen Studie mit Ernährungsstilen, die zu nicht-übertragbaren Erkrankungen wie Herzkreislauf-Problemen, Krebs oder Diabetes Typ 2 führen können. Dabei untersuchten sie 15 Faktoren. Darunter zu wenig Obst, zu wenig Vollkornprodukte oder auch zu viel rotes Fleisch. Keine Rolle spielten demnach Todesfälle, die auf Mangelernährung, Hunger oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen waren. 

Dr. Toni Meier von der Universität Halle-Wittenberg (Sachsen-Anhalt) war an der aktuellen Studie beteiligt. Bereits in einer früheren Studie (Global Burden of Disease Study 2016) hatte Meier den "zu geringen Verzehr von Vollkornprodukten, Nüssen und Samen sowie von Gemüse" bei einem "zu hohen Salzkonsum" angemahnt. Was ernährungsbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle angehe, sei seiner Meinung allein durch eine verbesserte Ernährung jeder zweite bis dritte Todesfall vermeidbar.

DPA
js

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