Der am Donnerstag festgenommene Gründer des Brustimplantate-Herstellers PIP, Jean-Claude Mas, ist wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Wie der französische Radiosender Europe1 in der Nacht zum Freitag berichtete, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen "fahrlässiger Verletzung" eingeleitet. Es wurde eine Kaution von 100.000 Euro festgesetzt.
Mas war in der Villa seiner Lebensgefährtin in Südfrankreich festgenommen worden. Der ehemalige Chef der mittlerweile insolventen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) steht im Zentrum des weltweiten Skandals um gesundheitsgefährdene Silikonkissen.
PIP-Insolvenz absichtlich herbeigeführt?
Die Wohnung von Mas' Lebensgefährtin sei durchsucht worden, teilte die Polizei mit. Mas steht nach Medienberichten auch im Verdacht, die Insolvenz seines Betriebs organisiert zu haben und sein Vermögen in Briefkastenfirmen versteckt oder Familienangehörigen übertragen zu haben.
Weltweit sollen 400.000 bis 500.000 Frauen minderwertige Silikonkissen erhalten haben. Die Vermarktung, den Vertrieb und die weitere Verwendung der Brustimplantate hatte Frankreich der Firma im April 2010 europaweit untersagt. Die nationale Krankenkasse Cnam hatte bei der Staatsanwaltschaft Marseille Strafanzeige wegen schweren Betrugs gestellt.
Die Kissen können platzen, die Substanz kann zu Entzündungen führen. Ein Zusammenhang zwischen den Silikonkissen und Krebs wird befürchtet, ist aber nicht bewiesen. Deutschland, Frankreich und Tschechien hatten Frauen dazu aufgerufen, die Implantate entfernen zu lassen.