Die Opfer der Alternativmedizin

Susanne Reichardt, 55
Die Ehefrau eines Heilpraktikers starb am Ostermontag 2016 an Brustkrebs. Damit andere Patienten nicht so leichtgläubig wie sie in die Fallen der Alternativmedizin stolpern, veröffentlichte sie ihre Leidensgeschichte im Internet, ihr Sohn Michael Koch verbürgt sich für die Echtheit.
Demnach tastete sie im Jahr 2010 einen Knoten in ihrer Brust. Ihr Mann diagnostizierte eine "harmlose Zyste". Drei Jahre lang ließ sie sich von ihm verbieten, einen Gynäkologen aufzusuchen. "Die Ehefrau eines Heilpraktikers braucht keinen Arzt", soll er gesagt haben und behandelte sie selbst. Sie schluckte Kapseln, Globuli, Schüsslersalze und bekam einige Mittel, die in der alternativmedizinischen Szene als Wunderwaffen gegen Krebs gehandelt werden: Die "schwarze Salbe", die den Tumor durch die Haut herausziehen und zerstören soll. Den Bittermandelstoff Amygdalin, auch "Vitamin B17" genannt, dessen durchschlagende Wirkung angeblich seit Jahrzehnten von einem Komplott aus Pharmaindustrie und Ärzten verschwiegen wird. Das Miracle Mineral Supplement MMS, das schon beim Einatmen seine giftigen Wirkungen entfaltet.
Als sie sich Ende 2014 im Marienhospital Stuttgart einer schulmedizinischen Behandlung unterziehen wollte, war es zu spät. Der Brustkrebs hatte in viele Organe gestreut. Der Heilpraktiker landete vor Gericht und kam mit einer Geldbuße davon - allerdings nicht wegen seiner eigenmächtigen Diagnose und Therapie (die die Staatsanwaltschaft gar nicht zur Anklage brachte), sondern lediglich wegen eines Vorfalles von Körperverletzung im Ehestreit.
Quellen: Persönliche Interviews mit dem Heilpraktiker selbst sowie dem Sohn von Susanne Reichardt Michael Koch. Einblick in medizinische und persönliche Dokumente, Arztbriefe, Fotos und Videos. Begleitung des Prozesses am Amtsgericht Simmern. Aufzeichnungen von Susanne Reichardt.
Die Ehefrau eines Heilpraktikers starb am Ostermontag 2016 an Brustkrebs. Damit andere Patienten nicht so leichtgläubig wie sie in die Fallen der Alternativmedizin stolpern, veröffentlichte sie ihre Leidensgeschichte im Internet, ihr Sohn Michael Koch verbürgt sich für die Echtheit.
Demnach tastete sie im Jahr 2010 einen Knoten in ihrer Brust. Ihr Mann diagnostizierte eine "harmlose Zyste". Drei Jahre lang ließ sie sich von ihm verbieten, einen Gynäkologen aufzusuchen. "Die Ehefrau eines Heilpraktikers braucht keinen Arzt", soll er gesagt haben und behandelte sie selbst. Sie schluckte Kapseln, Globuli, Schüsslersalze und bekam einige Mittel, die in der alternativmedizinischen Szene als Wunderwaffen gegen Krebs gehandelt werden: Die "schwarze Salbe", die den Tumor durch die Haut herausziehen und zerstören soll. Den Bittermandelstoff Amygdalin, auch "Vitamin B17" genannt, dessen durchschlagende Wirkung angeblich seit Jahrzehnten von einem Komplott aus Pharmaindustrie und Ärzten verschwiegen wird. Das Miracle Mineral Supplement MMS, das schon beim Einatmen seine giftigen Wirkungen entfaltet.
Als sie sich Ende 2014 im Marienhospital Stuttgart einer schulmedizinischen Behandlung unterziehen wollte, war es zu spät. Der Brustkrebs hatte in viele Organe gestreut. Der Heilpraktiker landete vor Gericht und kam mit einer Geldbuße davon - allerdings nicht wegen seiner eigenmächtigen Diagnose und Therapie (die die Staatsanwaltschaft gar nicht zur Anklage brachte), sondern lediglich wegen eines Vorfalles von Körperverletzung im Ehestreit.
Quellen: Persönliche Interviews mit dem Heilpraktiker selbst sowie dem Sohn von Susanne Reichardt Michael Koch. Einblick in medizinische und persönliche Dokumente, Arztbriefe, Fotos und Videos. Begleitung des Prozesses am Amtsgericht Simmern. Aufzeichnungen von Susanne Reichardt.