In Deutschland ist die Grippewelle ins Rollen gekommen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Arbeitsgemeinschaft Influenza hervor. Etwa die Hälfte aller im Labor bestätigten Fälle gab es in den vergangenen zwei Wochen. Insgesamt 79.263 Grippefälle wurden seit Herbst erfasst. 130 Menschen sind bislang nachweislich an einer Infektion mit dem Influenzavirus gestorben. 13.300 Erkrankte wurden in Kliniken behandelt.
Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum 2018/2019 waren zu diesem Zeitpunkt rund 59.780 Grippe-Fälle labordiagnostisch bestätigt - 11.827 Menschen mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

Zu Ausbrüchen mit mehr als fünf Fällen kam es laut aktuellem Bericht in Kindergärten (92), Krankenhäusern (43) und Schulen (25). Die Grippe ist sehr ansteckend und wird von Erkrankten etwa über Tröpfchen beim Niesen, Husten oder Sprechen übertragen. Auch über Türklinken oder Haltegriffe in Bussen und Bahnen kann das Virus weitergetragen werden. Die Erreger können auch übertragen werden, bevor Symptome auftreten. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen hilft dabei, einer Ansteckung vorzubeugen.

Die echte, vom Influenzavirus ausgelöste Grippe beginnt - anders als eine Erkältung - in vielen Fällen plötzlich. Zu typischen Symptomen zählen Fieber, trockener Husten, Halsschmerzen, Schnupfen sowie Glieder- und Kopfschmerzen. Bei gesunden Menschen verläuft die Grippe oftmals vergleichsweise mild. Es kann jedoch auch zu schweren Verläufen mit Komplikationen, etwa einer Lungenentzündung, kommen.
Ältere Menschen, chronisch Kranke aller Altersstufen und Schwangere haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für diese Risikogruppen eine vorbeugende Grippe-Impfung. Auch medizinisches Personal sollte sich aufgrund der verstärkten Exposition impfen lassen. Nach der Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage, bis der Körper die Schutzwirkung aufgebaut hat.

Schwere Grippewelle vor zwei Jahren
Die gemeldeten Grippefälle zeigen nur einen Ausschnitt des tatsächlichen Geschehens. Es ist davon auszugehen, dass nicht alle Grippefälle statistisch erfasst werden - entsprechend ist von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen. Eine heftige Grippewelle kann zu mehreren Zehntausend Toten in Deutschland führen. Bei der schweren Welle im Winter 2017/18 gingen RKI-Schätzungen zufolge zehn Millionen Arztbesuche in Deutschland auf das Konto der Grippe. Schätzungsweise 25.100 Menschen starben. Laut RKI habe es sich dabei um die schwerste Grippewelle in den vergangenen 30 Jahren gehandelt. Die hohe Anzahl an Todesfällen sei allerdings sehr selten. Es gibt auch Grippe-Saisons mit wenigen hundert Todesfällen.