Nach Angaben des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt leidet Kapitän Marco Russ an einer "schweren Tumorerkrankung". Eine Dopingprobe habe einen "auffällig erhöhten Wert des Wachstumshormons HCG" ergeben, heißt es in einem Statement auf der Seite des Vereins. Der Test des 30-jährigen Spielers sei positiv ausgefallen, darüber habe die Anti Doping Kommission den DFB in Kenntnis gesetzt.
HCG ist die Abkürzung für Humanes Choriongonadotropin. Das körpereigene Hormon wird üblicherweise von Frauen während einer Schwangerschaft gebildet. Wird HCG dem männlichen Organismus künstlich zugeführt, kurbelt das die Testosteronproduktion an. Nach Angaben der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) führt HCG zu einer Leistungssteigerung und ist deshalb als Dopingsubstanz für Männer verboten. Ein erhöhter Wert muss jedoch nicht zwingend auf Doping zurückzuführen sein, sondern kann auch Hinweise auf eine Krebserkrankung liefern.
Marco Russ: Urologe diagnostiziert "schwere Tumorerkrankung"
Die NADA habe deshalb auch eine klinische Untersuchung "zum Schutz des Spielers" empfohlen, heißt es in dem Eintracht Frankfurt-Statement weiter. Ein urologischer Facharzt habe bei Russ schließlich eine Tumorerkrankung diagnostiziert, "die die erhöhten Werte erklärt". Der Befund sei auch durch "sofort eingeleitete Blutuntersuchungen" bestätigt worden.
Nach Angaben des Krebsinformationsdienstes erlauben auffällige Tumormarkerwerte allein keine sichere Diagnose einer Krebserkrankung. Im Fall von HCG würden sie jedoch meist auf einen Tumor der Keimzellen hindeuten. Bei Männern wäre dies ein Tumor des Hodens, bei Frauen ein Tumor der Eierstöcke. Auffällige Werte könnten auch bei anderen Krebsformen auftreten – wenn auch viel seltener.
Trotz der Diagnose will Marco Russ heute Abend im Relegationsspiel gegen den 1. FC Nürnberg auf dem Platz stehen. Er habe sich spielbereit erklärt, gab Eintracht Frankfurt bekannt. Dies sei auch "von ärztlicher Seite" bestätigt worden.