Wer qualmt, schadet seiner Gesundheit und hat ein erhöhtes Risiko für etliche Krankheiten: Krebs zählt dazu, aber auch Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Osteoporose. Zusammen genommen sind das viele gute Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören. Wie aber gelingt das am besten? Und welche Mittel sind dafür empfehlenswert?
Dieser Frage sind britische Forscher in einer Studie mit 886 Rauchern nachgegangen, die alle mit dem Rauchen aufhören wollten. Die Wissenschaftler teilten die Probanden zufällig in zwei Gruppen auf: Der ersten Gruppe gaben sie klassische Mittel zur Rauchentwöhnung wie Nikotinpflaster, -kaugummis oder -sprays. Die andere Gruppe erhielt E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung. Für beide Gruppen gab es jeweils eine Art "Starter-Kit" mit den jeweiligen Mitteln.
Nach einem Jahr fragten die Forscher bei den Teilnehmern nach: Wer hatte es tatsächlich geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören? Als Nichtraucher galt, wer maximal fünf Zigaretten nach den ersten zwei Wochen nach dem Ausstiegsdatum geraucht hatte.
E-Zigaretten helfen besser beim Rauchstopp
Das Ergebnis: Während sich 18,0 Prozent der Raucher in der E-Zigarettengruppe das Rauchen abgewöhnt hatten, waren es in der Gruppe mit den herkömmlichen Mitteln gerade einmal 9,9 Prozent. Oder vereinfacht gesagt: Die Methode mit den Verdampfern war in der Studie fast doppelt so oft erfolgreich wie die Nikotin-Ersatztherapie. Die Ergebnisse werden aktuell im Fachjournal "New England Journal of Medicine" vorgestellt.
Die Daten würden zum ersten Mal in einer groß angelegten klinischen Studie belegen, dass die E-Zigarette "einen wesentlichen Beitrag zum Rauchstopp leistet", erklärt Prof. Heino Stöver, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung Frankfurt (ISFF). Bisher sei für Raucher der Einsatz von Nikotinersatzprodukten und verhaltenstherapeutischer Unterstützung empfohlen worden.
Risiken von E-Zigaretten
Dass E-Zigaretten einen Beitrag zum Rauchstopp leisten können, ist nicht neu - die Studie untermauert diese These jedoch. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gibt es weitere Studien in Bezug auf E-Zigaretten, die einen "Nutzen beim Rauchstopp" nahelegen. Und weiter: "Wahrscheinlich helfen E-Zigaretten mit Nikotin eher beim Rauchstopp als solche ohne Nikotin."
Gleichzeitig warnen sie aber davor, mögliche Schäden für die Gesundheit zu unterschätzen. E-Zigaretten seien "keine harmlosen Life-Style-Produkte", heißt es in einem Fact-Sheet. Die langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit seien "unbekannt". Nichtraucher sollten deshalb nicht zu E-Zigaretten greifen.
Auch Onno van Schayck, Professor für Präventionsmedizin am "Care and Public Health Research Institute" in Maastricht, teilt die Bedenken in Hinblick auf mögliche Gesundheitsrisiken der E-Zigarette. "Die wichtige Frage ist: Werden die E-Zigaretten-Nutzer aufhören, E-Zigaretten zu rauchen?" Die Verdoppelung der Abstinenzrate bei den E-Zigaretten sei zwar "sehr wünschenswert - aber langfristig könnte die Verwendung von E-Zigaretten anstelle von Zigaretten auch ein Risiko darstellen."
