In den USA ist erstmals ein sogenannter Super-Erreger entdeckt worden, der gegen alle bekannten Behandlungsmethoden immun ist. Der Keim wurde bei einer 49-jährigen Frau aus dem Bundesstaat Pennsylvania gefunden, die an einem Harnwegsinfekt erkrankt war. Gegen das E-Coli-Bakterium habe kein Antibiotikum geholfen, teilte die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mit.
Selbst das Antibiotikum Colistin, das bei diesen "Albtraum"-Bakterien üblicherweise wirke, habe versagt, erklärte CDC-Chef Thomas Frieden. Das Bakterium enthält ein Gen, das es immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das sogenannte Mcr-1-Gen wurde bereits in China und Europa festgestellt. Laut Frieden war die Patientin aus Pennsylvania nicht außerhalb der USA unterwegs.
Antibiotikum: "letzte verbliebene Therapieoption" versagt
Im Januar hatte das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet, dass das Gen Mcr-1 in Bakterienproben von Menschen nachgewiesen worden und bei Nutztieren weit verbreitet sei. Das Medikament Colistin wurde nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in den vergangenen Jahren wieder häufiger verwendet. Es diene als "eine letzte verbliebene Therapieoption".
Als kritisch bewerten Experten, dass das Resistenz-Gen Mcr-1 zwischen Bakterienstämmen übertragbar ist – im Gegensatz zu bisher bekannten Colistin-Resistenzen. Es kann von harmlosen Darmkeimen auf Krankheitserreger übergehen und die Behandlung gegen diese erschweren.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits vor einiger Zeit vor einer "Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten" gewarnt, in denen sich schon geringfügige Infektionen oder Schnittverletzungen als tödlich erweisen könnten.