Strengere Alkoholregelung für Radler So wirken sich 1,6 Promille auf den Körper aus

Die Innenminister wollen die Promillegrenze für Radler senken. Derzeit sind 1,6 Promille erlaubt. Und die können sich ganz schön auf Sehleistung und Reaktionsvermögen auswirken.

Für Autofahrer gilt: Spätestens ab 1,1 Promille ist Schluss, dann werden sie als absolut fahruntüchtig eingestuft. Bei Radfahrern sieht man das nicht ganz so streng: Sie dürfen noch bis zu einem Wert von 1,6 Promille Alkohol im Blut straffrei radeln. Ganz schön hoch, oder?

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Boris Pistorius (SPD), ist überzeugt: "Mit dem gültigen Grenzwert von 1,6 Promille kann niemand sicher auf zwei Rädern unterwegs sein." Die Innenminister sprechen sich daher dafür aus, die Promillegrenze zu senken: Wo genau der Grenzwert liegen soll, ist allerdings noch offen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club plädiert dafür, diesen dem Grenzwert für Autofahrer anzupassen.

Was bei wie viel Promille im Körper von Erwachsenen passiert, listet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) auf ihren Seiten auf: Demnach lässt bereits ab 0,3 Promille die Sehleistung nach. Auch um Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen ist es nicht mehr zum Besten bestellt. Die Risikobereitschaft steigt hingegen. Ab 0,8 Promille ist die Konzentrationsschwäche ausgeprägt, das Gesichtsfeld ist um 25 Prozent eingeschränkt, die Reaktionszeit deutlich verlängert. So richtig sattelfest sind Radler dann auch nicht mehr: Das Gleichgewicht zu halten, fällt ihnen zunehmend schwer.

Zwischen 1,0 und 2,0 Promille zeigen sich der BzgA zufolge folgende Symptome:

  • weitere Verschlechterung der Sehfähigkeit und des räumlichen Sehens
  • erheblich gestörte Reaktionsfähigkeit
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Verwirrtheit und Sprechstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • gesteigerte Enthemmung und Verlust der Kritikfähigkeit
  • erhöhte Aggressionsbereitschaft

Im europäischen Vergleich ist die deutschen Promillegrenze ausgesprochen hoch. In den Niederlanden und vielen anderen europäischen Ländern darf man ab 0,5 Promille nicht mehr aufs Rad steigen. In Österreich gilt 0,8, in Polen 0,2 und in der Slowakei sogar 0,0 Promille. Die Nordeuropäer halten von festen Promillegrenzen allerdings gar nichts: In den skandinavischen Ländern einschließlich Dänemark sowie Großbritannien und Irland gibt es keinen festen Wert. Es ist dort lediglich allgemein verboten, mit dem Fahrrad zu fahren, sollte man dazu alkoholbedingt nicht mehr in der Lage sein.

Die Höhe der Bußgelder ist sehr unterschiedlich. In Großbritannien kann man mit nur 35 Euro davonkommen. In den Niederlanden kostet das alkoholisierte Fahren mindestens 110 Euro, in Österreich gar mindestens 800 Euro. Schweden, Finnland und Norwegen berechnen das Bußgeld abhängig vom Einkommen des trinkfreudigen Radlers.

lea/bak

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos