Hektik im Job, Sorgen ums Geld: Stress ist zur Volkskrankheit geworden. Acht von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht. Jeder Dritte steht nach eigenen Angaben unter Dauerstrom - mit schlimmen Folgen: Bereits jeden Fünften holen die gesundheitlichen Folgen der Dauerbelastung ein. Vor allem lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind unter Gestressten weit verbreitet.
"Stress bestimmt den Alltag in Deutschland immer stärker. Kaum jemand kann noch richtig abschalten", sagte TK-Chef Norbert Klusen. Alarmierend sei die hohe Zahl von Burnout-Patienten. 2008 seien "ausgebrannte" Berufstätige fast zehn Millionen Tage krank geschrieben worden. Dies entspreche einer Zunahme von 17 Prozent verglichen mit 2003.
Arbeit am Limit
Stressfaktor Nummer eins ist der Job. Jeder Dritte arbeitet der Studie zufolge am Limit, getrieben von Hektik, Termindruck und einem zu hohen Arbeitspensum. Ein Drittel der Beschäftigten leidet unter dem Druck, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen und von Informationen überflutet zu werden. Berufstätige Eltern geraten der Studie zufolge besonders häufig an ihre Belastungsgrenze. Ihre größte Sorge sei, dass die Familie zu kurz komme.
Doch auch neun von zehn Schüler klagen über Stress. Jeder Dritte steht nach eigener Aussage permanent unter Leistungs- und Prüfungsdruck. Auch Zukunftsängste belasten junge Menschen: 37 Prozent der Befragten befürchten der Studie zufolge, keinen Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitsplatz zu finden.
Hausfrauen auf Platz eins
Der TK-Studie zufolge stehen nicht Topmanager am stärksten unter Stress, sondern Hausfrauen: 95 Prozent von ihnen klagen über Stress. Ihre Sorgen unterscheiden sich jedoch von Berufstätigen: Vor allem die eigene Altersvorsorge (52 Prozent) und das Gefühl, eigene Interessen häufig zurückzustellen (48 Prozent) führen zur Dauerbelastung.
Für die Studie befragte die TK im Januar dieses Jahres 1.014 Personen zwischen 14 und 65 Jahren zu ihrem persönlichen Stresspegel, ihrem Umgang mit Stress und gesundheitlichen Beeinträchtigungen.