In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Frau in ein Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem sie in der Ostsee baden war. Einem Bericht des NDR zufolge hat sie sich beim Schwimmen mit Vibrionen infiziert. Demnach gäbe es auch zwei weitere Verdachtsfälle im Uni-Klinikum Greifswald, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf das Gesundheitsamt.
Bereits im Juni wies das Landesamt für Gesundheit und Soziales auf die Gefahr dieser Bakterien hin. Vibrionen sind natürlicher Bestandteil salzhaltiger Meere und kommen vor allem im Boden vor. Sobald die Wassertemperatur auf mehr als 20 Grad Celsius steigt, vermehren sie sich sprunghaft. Sie können beim Baden oder Wasserwaten in verletzte Haut eindringen und in seltenen Fällen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Diese ist an einer Rötung, Schwellung oder Blasenbildung erkennbar.
Vibrionen mit Antibiotika behandeln
Die Infektion kann auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung verursachen. Wer mit Vibrionen kontaminierte Meeresfrüchte isst, die roh oder nur wenig gegart sind, oder kontaminiertes Meereswasser schluckt, kann sich eine Magen-Darm-Erkrankung zuziehen. Behandelt werden die Infektionen in der Regel mit Antibiotika.
Junge und gesunde Erwachsene erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) nur selten an einer Vibrionen-Infektion. Gefährlich sind die Bakterien demnach vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs hätten ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf.
Fälle könnten sich häufen
In den vergangenen Jahren gab es an der Ostsee zahlreiche Erkrankungen und auch einige Todesfälle. Seit 2003 wurden insgesamt 58 Erkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet. Neun Patienten starben an den Folgen der Erkrankung.

Die Zahl sommerlicher Vibrionen-Infektionen könnte in den kommenden Jahren in Folge der globalen Erwärmung insbesondere an der Ostseeküste weiter zunehmen. Grund dafür sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steigende Wassertemperaturen etwa der Meere und in Flussmündungen. Sie erleichtern den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung. Vibrionen sind an der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum verbreitet. Auch an der Nordsee etwa in Flussmündungen kommen sie vor.
Quellen: DPA, AFP, Gesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern