In Mecklenburg-Vorpommern hat es eine tödliche Vibrionen-Infektion gegeben. Es ist nach Angaben des zuständigem Landesamts der erste derartige Todesfall dieser Badesaison. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Dienstag mitteilte, handelte es sich um einen 74-jährigen Urlauber, der im September in Mecklenburg-Vorpommern in der Ostsee gebadet hatte und in Folge der Erkrankung gestorben sei. Der Verstorbene hatte demnach offene Wunden und war chronisch krank.
Das Landesamt verwies darauf, dass Erkrankungsgefahr im Wesentlichen für Menschen mit bestimmten Risiken bestehe – etwa chronische Grundleiden und Immunschwäche. Auch Menschen höheren Alters seien gefährdet. Badegäste, die zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte Kontakt mit Meer- oder Brackwasser vermeiden.
Auf die erste Vibrionen-Infektion der aktuellen Badesaison hatte das Lagus Ende August hingewiesen – eine 86-Jährige, die in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Auch sie hatte chronische Vorerkrankungen und eine offen Wunde. Nach Angaben des Lagus sind an verschiedenen Kontrollstellen von der West- bis zur Ostküste in MV Vibrionen nachgewiesen worden.
Zahl der Infektionen mit Vibrionen im einstelligen Bereich
2022 waren in Mecklenburg-Vorpommern nach früheren Angaben insgesamt zehn Vibrionen-Infektionen gemeldet worden, 2021 waren es sechs Fälle.
Vibrionen sind Bakterien, von denen einige Arten beim Menschen Krankheiten verursachen können. Am bekanntesten dürfte der Erreger der Cholera sein. Die im Salzwasser der Ostsee vorkommenden Keime der Art Vibrio vulnificus vermehren sich sprunghaft bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad und können Wunden infizieren. Symptome einer Infektion sind etwa Schüttelfrost, Durchfall, Fieber und blasenbildender Hautausschlag.
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