Berlinale-Post: Tag 4 Auf dem Bett mit Madonna

Während die Berlinale-Partys tobten, ist in Los Angeles Whitney Houston gestorben. Udo Kier hat Gänsehaut. Eine Nonne und ein Mönch verlieben sich. Und dann wird man mit Madonnas Film in einem Hotelzimmer eingeschlossen.

Energiepunkte: Gleichzeitigkeit ist ein Abbild der Absurdität dieser Welt: Während im Friedrichstadtpalast das Publikum tobte, johlte und Szenenapplaus gab, weil die Nazi-Satire "Iron Sky" Weltpremiere feierte, wurde es am gleichen Samstagabend im Haus der Berliner Festspiele bedrückend still, als Angelina Jolie ihr Kriegsdrama "In the Land of Blood and Honey" vorstellte. Bei der anschließenden Dskussion blieben sogar die Fotohandys aus. Und dann, später in der Nacht, während das Berlinalevolk von Party zu Party zog, starb in Los Angeles die fallengelassene Popikone Whitney Houston einsam in einem Hotelzimmer. Udo Kier gab heute Interviews zu "Iron Sky", und als eine Kollegin ihn nach Houston fragte, erschauerte er, weil er es noch nicht wusste. Alles in allem geht es also sehr gut!

Like des Tages:

Die skurrilste Filmvorstellung: Für ein Interview mit Andrea Riseborough, Hauptdarstellerin in Madonnas Designmovie "W.E." - über Englands König Edward VIII., der für seine große Liebe, die Amerikanerin Wallis Simpson den Thron aufgab - gab es ein Zimmer in Berlins nobelstem Hotel, wo man allein auf dem Bett sitzt, um in Madonnas Bilderwelt einzutauchen.

Filmmoment des Tages:

Der stille, aber bildgewaltige "Meteora"

Sichtung des Tages:

Der Computer von Christian Vogt. Vogt vertritt Piximondo, das in Deutschland gegründete Visual-Effects-Unternehmen, das Martin Scorseses "Hugo Cabret" möglich gemacht hat. Und auf seinem Computer laufen Grafiken, die zeigen, wie die großartige Eröffnungssequenz entstanden ist.

Zitat der Tages:

"Kann ich mehr Drama im Licht haben?!" (Udo Kier zum Kameramann)

News des Tages:

Fatih Akin hat für seinen neuen Film "The Cut", den Abschluss seiner Liebe-Tod-und-Teufel-Trilogie, einen ganz besonderen Schauspieler gefunden: Tahar Rahim. Vor allem Rahims Auftritt dürfte dafür gesorgt haben, dass Jacques Audiards "The Prophet" vor zwei Jahren einen Oscar gewonnen hat.

Unsere tägliche Angelina Jolie:

Auch wenn die Hollywoodschönheit mit einem Kriegsfilm auf der Berlinale ist, hatte sie doch auch Muße für leichtere Themen: Sie hat verraten, was sie als nächstes machen will. Sie wolle in "Schneewittchen" die böse Stiefmutter spielen, so Jolie. Für ihre Kinder. Damit gibt es nun drei Malefize: Charlize Theron, Julia Roberts und Jolie. Wer bei ihr wohl Schneewittchen sein darf?

Wiedersehen mit:

Sebastian Koch ("Stauffenberg", "Der Seewolf") dreht gerade mit dem großartigen Mike Figgis ("Leaving Las Vegas") in London den Psychothriller "Suspension of Disbelief".

Gesicht, das man sich merken muss:

Andrea Riseborough. Sie spielt in Madonnas Lang-Musikvideo "W.E." Wallis Simpson. Und das sieht zum Glück nicht nur übertrieben gut aus, es kommt auch - im Gegensatz zum Rest - sehr gut rüber.

Das Filmposter des Tages

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