Mit 13 Nominierungen geht das Drama "Das weiße Band" als großer Favorit in das Rennen um den 60. Deutschen Filmpreis. Dies gab die Filmakademie am Freitag in Berlin bekannt. Der Film des österreichischen Regisseurs Michael Haneke ist unter anderem in den Kategorien bester Spielfilm, beste Regie, bestes Drehbuch, beste Hauptdarstellerin und bester Hauptdarsteller nominiert. Der mit 2,8 Millionen Euro höchstdotierte Kulturpreis Deutschlands wird am 23. April im Berliner Friedrichstadtpalast verliehen.
"Es ist ein herausragender Film", sagte Schauspieler und Filmakademie-Präsident Bruno Ganz über "Das weiße Band". Der Schwarz-Weiß-Film, der mysteriöse Vorgänge in einem fiktiven norddeutschen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs schildert, wurde schon mit zahlreichen Filmpreisen geehrt. So gewann er die Goldenen Palme, den Golden Globe Award und war als "bester fremdsprachiger Film" für den Oscar nominiert. "Ich bin sehr glücklich, dass dieser Film so beachtet wurde, auch im Ausland", sagte Ganz.
Konkurrenten um den Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Bester Spielfilm" sind "Alle anderen" von Maren Ade, "Die Fremde" von Feo Aladag, "Soul Kitchen" von Fatih Akin und "Wüstenblume" von Sherry Hormann. "Was mir gefällt ist die große Vielfalt und die unterschiedlichen Genres", sagte die Schauspielerin und Filmakademie-Präsidentin Iris Berben über die nominierten Filme. So sei im Vergleich zu früheren Verleihungen in diesem Jahr "kein Mainstream zu erkennen."
Über Geld können sich bereits jetzt alle Nominierten in der Kategorie "Bester Spielfilm" freuen. Sie bekommen je 250.000 Euro. Die Nominierten für den besten Dokumentarfilm erhalten je 100.000 Euro, die Nominierten für den besten Kinderfilm je 125.000 Euro. Bei den Dokumentarfilmen gehen "Die Frau mit den 5 Elefanten" von Vadim Jendreyko und "Das Herz von Jenin" von Marcus Vetter und Leon Geller ins Rennen, bei den Kinderfilmen sind es "Lippels Traum" von Lars Büchels und "Vorstadtkrokodile" von Christian Ditter.
Auf den Preis für den besten Hauptdarsteller können Henry Hübchen, Fabian Hinrichs, Burghart Klaußner und Devid Striesow hoffen. Bei den weiblichen Hauptdarstellern sind Corinna Harfouch, Sibel Kekilli, Susanne Lothar und Birgit Minichmayr nominiert. Insgesamt werden Preise in 16 Kategorien verliehen. Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die Kategorie "Bestes Maskenbild", ein "überfälliger Preis", wie Berben sagte.
Zur Jubiläumsgala wird neben Größen des deutschen Films auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet. Durch den Abend führt die Fernsehmoderatorin Barbara Schöneberger, die im Sommer ihr erstes Kind erwartet. Über ihr Babybäuchlein macht sie sich dabei keine Gedanken: "Meine Figur ist schon immer Thema", sagte sie. Der einzige Unterschied sei, "dass ich ihn jetzt nicht mehr einziehen kann."
Die Gala zum Filmpreis wird am 23. April ab 21.45 Uhr in der ARD übertragen.