
Besser als auf diesem Gemälde kann man das Verhältnis zwischen Geist und Macht nicht darstellen: Der gestikulierende Weltendeuter Plato erklärt dem Herrscher Dionysius von Syrakus wieder einmal die Lage der Nation. Der antike Tyrann hört in maßloser Arroganz und Selbstgefälligkeit zu. Den Stock zur Tracht Prügel hält er schon genervt bereit. Man könnte denken, man befinde sich hier auf Christian Lindners Sylter Hochzeit, wo Sloterdijks Peterchen abends noch mal kurz den Partygästen die Bedeutung der Mehrwertsteuer für die abendländische Philosophiegeschichte erklärt. Das konnte nicht gutgehen. Ging es auch nicht. Plato wurde von Dionysius auf ein Sklavenschiff Richtung Ägina verkauft, wo er nur knapp dem Tode entkam. Glück gehabt, Sloty!
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