Hat er oder hat er nicht? Um die Sexualität von Salvador Dalí ranken sich einige Mythen. Dem körperlichen Verlangen eines Studienfreunds, des Dichters García Lorca, konnte er sich angeblich nicht hingeben. Der Hauptvertreter des Surrealismus behauptete zu Lebzeiten, vollkommen impotent zu sein. Auch von einer Vagina-Phobie soll er gesprochen haben. Trotz der fast 50-jährigen Ehe mit Gala Dalí soll der Maler nur wenige Male Sex gehabt haben. Die legendären Orgien des "großen Masturbators" bestanden angeblich vor allem darin, dass er mit Dollarnoten um sich warf und seine Gäste auf Kommando masturbieren ließ. Und doch behauptet ein Frau aus Dalís Heimatregion Katalonien, die Tochter des berühmten Malers zu sein.
Um das seit Monaten schwelende Verfahren zu klären, wird der Leichnam Dalís knapp drei Jahrzehnte nach seinem Tod aus seiner letzten Ruhestätte geholt. Zur Klärung der Vaterschaftsklage ordnete ein Richter in Madrid die Exhumierung des Leichnams an, wie das zuständige Gericht am Montag mitteilte.
Salvador Dalí - keine biologischen Überreste vorhanden
Die Klage sei von einer Frau aus dem katalanischen Gerona gestellt worden, hieß es. Exhumierungen zur Erstellung von DNA-Abstammungs-Gutachten kommen auch in Deutschland vor, wenn auf anderem Wege keine biologischen Spuren des Toten zu erhalten sind. Genauso verhält es sich laut dem Madrider Gericht auch im Fall Dalís. Die Exhumierung sei angeordnet worden, "damit Proben seiner Überreste entnommen werden können und geprüft werden kann, ob er der biologische Vater einer Frau aus Girona ist", erklärte die Pressestelle des Gerichts.
Die Identität der Klägerin wurde vom Gericht in Madrid zwar nicht mitgeteilt. In Spanien ist aber bekannt, dass es sich um eine 1956 geborene Pilar Abel handelt, deren Mutter als Hausangestellte Dalís eine Liebesbeziehung zum Maler, Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller unterhalten haben soll.
Leichnam seit dem Tod im "Theater-Museum Dalí"
Der Maler mit dem stilvoll gezwirbelten Schnurrbart starb am 23. Januar 1989 im Alter von 84 Jahren an Herzversagen in seinem Geburtsort, dem katalanischen Figueres. Er wurde dort auf eigenen Wunsch in seinem "Theater-Museum Dalí" beigesetzt.
"Die Beständigkeit der Erinnerung", auch "Die zerrinnende Zeit" oder "Die weichen Uhren" genannt, das er 1931 mit 27 Jahren malte, ist Dalís wohl bekanntestes Gemälde. Es ist im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen.