Weltberühmte Architektin gestorben Zaha Hadid - die Herrscherin der freien Form

Zaha Hadid ist tot. Die erfolgreichste Archtiektin unserer Zeit ist mit nur 65 Jahren einem Herzanfall erlegen. Ihre auffälligen Bauten finden sich in aller Welt. Das Olympiastadion in Katar sollte man sich genauer ansehen.

Zuletzt stand Zaha Hadid heftig in der Kritik, weil das Olympiastadion in Katar ihr Design ist. Als ihr die Toten auf den Olympia-Baustellen des ganzen Landes vorgeworfen wurden, brach sie das Live-Interview ab. Auf ihrer Baustelle gebe es keine Toten, sagte sie. Die BBC musste sich hinterher entschuldigen. Und sollte ihr offensichtliches Urteil über die ach so politisch unkorrekte Hadid gründlich überdenken: Denn dieses prunkvolle Stadion mitten im Staate der Frauenunterdrücker hat eine sehr eindeutige Form: die einer Vagina. Protest mit den Mitteln der Architektur. 

Hadid war die erfolgreichste weibliche Architektin unserer Zeit. Am Donnerstagmorgen ist sie in Miami im Alter von 65 Jahren an einem Herzanfall gestorben.

Zaha Hadid - die berühmteste Architektin der Welt

Fragte man sie selbst, hat sie insgesamt fast 1000 Projekte in ihrem Leben realisiert. Dazu gehören neben Gebäuden auch Schmuck, Schuhe und Möbel. Die Karriere der 1950 in Baghdad geborenen Rem-Koolhaas-Schülerin ist beachtlich: Nach dem Mathematik-Studium in Beirut kam sie 1972 nach London und begann, als Architektin zu arbeiten. Sieben Jahre später gründete sie ihr eigenes Architekturbüro. Schon ihre Entwürfe gewannen Preise. Ihre ersten Realisierungen brachten ihr den internationalen Durchbruch.

Seitdem verteilen sich ihre Werke über die Welt: die Vitra Feuerwehr in Weil am Rhein in Deutschland (1993), das Maxxi-Museum in Rom (2009), das Guangzhou Opernhaus in China (2010) das Aquatics Center für die Olympiade in London (2011), das Heydar Aliyev Centre in Baku (2013). Hadids Design ist immer unübersehbar, gewaltig, fließend und einzigartig visionär - und sprengte meist den Kostenrahmen. Aber wer sonst denkt so frei, fragt man sich angesichts ihrer Bauten immer wieder. Wo ist die Grenze zwischen Architektur und Kunst?

Im Februar wurde Hadid als erste Frau überhaupt mit der Goldmedaille des Royal Institute of British Architects geehrt. Es gebe endlich mehr und mehr weibliche Architekten, sagte sie bei der Verleihung. "Das heißt aber nicht, dass es einfach ist. Die Herausforderungen sind zuweilen immens." In den vergangenen Jahren jedoch habe sich vieles grundlegend geändert, "und wir werden den Prozess weiter vorantreiben." Der britische Architekt Peter Cook nannte Hadid in einer Laudatio "unsere Heldin". Der Kraft ihres Designs und der Stärke ihres Charakters habe sich niemand entziehen können, sagt der Architekturkritker Rowan Moore.

Lieber am Rand

Sie sah sich selbst lieber "am Rand". "Ich habe nie zum sogenannten Establishment gehört", sagte Zaha Hadid im September vergangenen Jahres im Interview mit dem "Guardian". "Ich kann nicht in den Männer-Club oder Golfen gehen. Aber es macht mir nichts. Ich war schon immer am Rand."

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