Schock und Trauer nach dem überraschenden Tod von Chester Bennington: Der Frontmann der amerikanischen Rock-Band Linkin Park ist im Alter von 41 Jahren gestorben. Er wurde am Donnerstag tot in seinem Haus nahe Los Angeles gefunden, wie ein Sprecher der Gerichtsmedizin in Los Angeles der Deutschen Presseagentur bestätigte. Möglicherweise habe Bennington Suizid begangen, sagte Sprecher Brian Elias. Der Vorfall werde aber noch untersucht. Das US-Magazin "TMZ" berichtet, Bennington habe sich erhängt, als er allein zuhause gewesen sei. Eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht.
Linkin Park ist eine der erfolgreichsten Rock-Bands der Welt mit vielen Millionen verkauften Tonträgern und zahlreichen Auszeichnungen. Zu ihren bekanntesten Hits gehören "Numb" und "In the End".
Chester Bennington sprach offen über Depressionen
Doch der Erfolg hatte auch Schattenseiten. Bennington war depressiv, er sprach offen über seine Krankheit. Zudem plagten den Linkin-Park-Frontmann Suchtprobleme: Drogen und Alkohol. In Interviews gab er auch an, als Junge von einem älteren Bekannten sexuell missbraucht worden zu sein. Seine erste Ehe zerbrach. Vor rund zwölf Jahren heiratete er das Model Talinda Bentley, die auch öffentlich immer wieder die Liebe zu ihrem Ehemann zeigte.
Bennington hinterlässt neben seiner Ehefrau auch sechs Kinder.
Der Todestag Benningtons fällt auf den Geburtstag seines Freundes Chris Cornell, dem Sänger der Band Soundgarden. Dieser hatte sich vor rund zwei Monaten das Leben genommen. Nach dessen Suizid schrieb Bennington bei Twitter: "Ich kann mir keine Welt ohne dich vorstellen."
Das neue Linkin-Park-Album war nachdenklicher
Das im Mai erschienene Album "One More Light" von Linkin Park ist nachdenklicher und schwermütiger als die vorangegangen. Im Refrain der Single "Heavy" singt Bennington: "If I just let go, I'd be set free (...) Why is everything so heavy?" ("Wenn ich loslasse, wäre ich wieder frei (...) Warum ist alles so schwer?").
Der "Bild"-Zeitung sagte der 41-Jährige kürzlich, dass ihn die Alkoholprobleme und Depressionen immer wieder einholten: "Das war eine echt harte Zeit. Ich hatte eine Art Burn-Out, aber nicht, weil ich mich müde fühlte. Ich hatte einfach die Schnauze voll von der Welt. Ich wollte nichts mehr machen, wollte niemanden sehen. Einmal habe ich meinem Therapeuten gesagt, dass ich nichts mehr hören kann. Ich war sogar soweit zu sagen, dass ich kein Mensch mehr sein wollte.“
Die Musikwelt trauert um einen ihrer Großen.
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
