Bei RTL fuhr die Hindenburg am Montagabend geradewegs auf ihre Katastrophe zu. Wie der Zeppelin Feuer fing, verfolgten sieben Millionen Fernsehzuschauer und bescherten dem Kölner Sender eine Traumquote. Doch das eigentliche Desaster gab's bei der Konkurrenz. Auf ProSieben stürzten die Quoten von Lena Meyer-Landruts und Stefan Raabs zweitem Halbfinale des deutschen Vorentscheids "Unser Song für Deutschland" ab.
Nur noch 1,82 Millionen Zuschauer schalteten ein, um sechs weitere Songs von Lena zu hören. Damit lockte die Show 740.000 Menschen weniger vor die Bildschirme als in der Vorwoche. Der Marktanteil fiel von 7,9 auf 5,5 Prozent und damit sogar unter den durchschnittlichen Wert des Senders ProSieben. Auch bei der so genannten werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sah es nicht besser aus. Hier waren es nur 1,25 Millionen Zuschauer mit einem Marktanteil von 9,1 Prozent.
"Unser Song für Deutschland" liegt damit auch deutlich unter der Vorjahresshow "Unser Star für Oslo", die im Schnitt über 2,5 Millionen Menschen verfolgten. Die ARD, wo am 18. Februar das Finale des Vorentscheids stattfindet, muss jetzt auf ein kleines Wunder hoffen. 2010 wollten durchschnittlich 4,5 Millionen Menschen die Finalshow sehen. An diesem Wert wird sich der Erfolg des gesamten Projekts "Titelverteidigung" messen lassen müssen.
Lenas Album punktet in den Charts
Offenbar sind die miserablen Quoten nicht nur auf die starke Konkurrenz, sondern vor allem auf die miserablen Kritiken zurückzuführen. "Lena und der Lala-Brei" kritisierte Spiegel-Online die Liederauswahl, die "Welt" mäkelte am Konzept herum und erkannte eine "Überdosis" Lena Meyer-Landrut. Das "Handelsblatt" bemängelte, die Show sei zur Dauerwerbesendung verkommen und "Focus-Online" ätzte sogar, Lena sei ob ihrer vielen Kostümwechsel zur "singenden Damenumkleide" mutiert.
Um den Verkauf ihrer neuen Platte muss sich Lena derweil aber keine Sorgen machen. Das Album "Good News", das am heutigen Dienstag veröffentlicht wurde und alle zwölf Songs des Vorentscheids enthält, schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der Album-Charts bei Amazon.de. Und auch beim MP3-Händler Musicload lag Lena am Dienstagmittag auf dem ersten Rang.