Und er war weg: Nach seinem Auftritt beim deutschen ESC-Vorentscheid am 5. März war Andreas Kümmert wie vom Erdboden verschwunden. Keine Interviews, keine Stellungnahme bei der Pressekonferenz, kein Kontakt zu Fans. Der 28-jährige Sänger verkroch sich, soll angeblich noch in der Nacht aus Hannover abgereist sein. Seitdem hat sich daran nicht viel geändert. Lediglich via Facebook meldet sich Kümmert zu Wort. Wie jetzt wieder.
"An alle Leute, die mich hier beschimpfen", beginnt Kümmert sein Statement, das er am Montagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. Darin wendet er sich an alle Pöbler im Netz, die ihn nach seiner Absage bei "Unser Song für Österreich" in Kommentaren beleidigen. "Diese Beschimpfungen sind wirklich unterste Schublade!!!", prangert Kümmert an und stellt die Frage, was die Anfeindungen bezwecken sollen. "Glaubt ihr allen Ernstes ich würde nun aufhören, nur weil das ein paar Leuten nicht passt?", fragt er.
Kümmert gibt Einblick in sein Seelenheil
Es ist das erste Mal, dass Kümmert sich überhaupt zu seiner ESC-Absage äußert. Mit den Worten "Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen", hatte der Sieger des Vorentscheids seine Teilnahme in Wien in der Live-Show am vergangenen Donnerstag abgelehnt und seinen Titel an die zweitplatzierte Ann Sophie weitergereicht. Viele Anrufer und Fans hatten Kümmert seine Weigerung übel genommen. In über 1800 Kommentaren wurde er teils übel beschimpft. Von "Volksverarsche", "er hat keine Eier" oder "Betrug an den Zuschauern" war die Rede.
In seinem jüngsten Facebook-Eintrag öffnet Kümmert ein Stück seine Seele. "Eure Äußerungen bestätigen mir meine Meinung zu dieser Gesellschaft. Ihr passt alle perfekt in diesen Apparat!!!", schreibt der sensible Sänger und bestätigt damit, dass er mit dem Starrummel um seine Person und die damit verbundene Medienöffentlichkeit nicht klarkommt. Unter seiner stämmigen Figur und seiner kraftvollen Bühnenpräsenz verbirgt er einen zerbrechlichen und labilen Künstler, dem jedweder Medienrummel zuwider ist.
"Ich bin Musiker, das wird sich nie ändern"
Kümmert gilt in der Branche als schwierig. Schon als er 2013 an "The Voice of Germany" teilnahm, soll er mehrfach daran gedacht haben, hinzuschmeißen. Der Sänger leide unter starkem Lampenfieber und großen Selbstzweifeln, heißt es bei Insidern. Einer zum Anfassen ist er trotz seiner Kapuzenpullis nicht. Interviews hasst er, Fotos mit Fans noch mehr. Ein Star will und kann Andreas Kümmert nicht sein.
Seine treuen Fans dürfen trotzdem hoffen. Offenbar denkt Kümmert trotz aller Widrigkeiten nicht daran, seine Karriere zu beenden. "Ich bin Musiker, und genau das wird sich nie ändern!", schreibt er. Und fügt dann hinzu: "An alle, die zu mir stehen! Keep on rockin' :-) Wir sehen uns!"