Linkin Park Sein letztes Musikvideo - Chester Bennington wirkte ausgelassen und fröhlich

Chester Bennington
Ein lachender Chester Bennington im Februar bei einem Radiosender in New York
© Dimitrios Kambouris/Getty Images
Das Musikvideo zeigt Chester Bennington vor und hinter der Bühne. Der Frontmann von Linkin Park wirkt im Clip zum Song "Talking To Myself" ausgelassen und fröhlich. Doch im Songtext redet er über seine Krankheit.

An seinem Todestag hätte ein Fotoshooting mit Bandkollegen stattfinden sollen: Gerade erst beendeten Linkin Park die Arbeit für ihr neues Album "One More Light". Die sechs Mitglieder der Nu-Metal-Gruppe planten gemeinsame Auftritte, wollten Ende des Monats gemeinsam auf Tour gehen - jetzt stehen sie unter Schock.

Ihr Frontmann Chester Bennington wurde am Donnerstag tot in seinem Haus in Los Angeles aufgefunden. Vieles deutet auf Suizid hin, die Behörden untersuchen den Fall. Unter den tragischen Umständen seines Todes wirkt das Video zum Song "Talking to Myself" wie ein Nachruf des Musikers.

Chester Bennington wirkt im Musikvideo ausgelassen

Der drei Minuten und 43 Sekunden dauernde Clip, in dem Mark Fiore Regie führte, zeigt Linkin Park auf ihrer jüngsten Tournee durch Europa. Die Zuschauer sehen Chester Bennington vor und hinter der Bühne, Fans umjubeln ihn. Er ist in seinem Element. In einer Szene besteigt er zusammen mit Bandkollegen ein Flugzeug, lacht und wirkt ausgelassen. Von einem depressiven und in sich gekehrten Chester Bennington keine Spur.

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Doch im Songtext schildert der mit 41 Jahren verstorbene Bennington, wie er seine Krankheit erlebte. Das Lied "Talking To Myself" beschreibt die Situation aus der Sicht seiner Frau Talinda. "Sag mir, was ich tun muss - ich dringe einfach nicht zu dir durch", heißt es darin. Und: "All die Mauern, die du um dich baust ... all die Arten, auf die ich dich verliere“. Angesichts der Todesumstände sind es bewegende Zeilen.

Bennington wurde als Jugendlicher missbraucht

Der Musiker zeigte sich auf der Bühne oft schreiend und wild. Doch er sprach auch offen über seine Depressionen und Suchtprobleme. In Interviews gab er auch an, als Junge von einem älteren Bekannten sexuell missbraucht worden zu sein. "Ich war in der Lage, all die negativen Dinge, die mir passieren können, in den Griff zu bekommen, indem ich mich dem Schmerz gegenüber betäubt und mit der Musik eine Öffnung dafür gefunden habe", sagte er einmal in einem Interview. "Ich habe kein Problem damit, dass Menschen wissen, dass ich ein Alkohol-Problem habe. Das bin ich und in vielerlei Hinsicht habe ich Glück, denn ich kann etwas dagegen unternehmen." Und er sagte: "Wenn es die Musik nicht gäbe, wäre ich tot. Auf jeden Fall."

Angesichts der Tragödie richtete die Band OneRepublic eine eindringliche Nachricht an alle Menschen mit Suizid-Gedanken: "Chester hatte sechs Kinder. Falls da draußen irgendjemand meinen sollte, die Welt sei ohne dich besser - da liegst du auf jeder Ebene falsch. Lass dir bitte helfen", schrieb sie auf Twitter. 

Sie sind verzweifelt oder leiden unter Depressionen und brauchen Hilfe? Die Telefonseelsorge in Deutschland steht Ihnen unter 0800 111 0 111 rund um die Uhr zur Verfügung. Auch der Notarzt unter 112 kann Ihnen helfen.

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