Antje Nikola Mönning, 46, ist keine Aktivistin, sondern Schauspielerin. Mit den Mitteln einer Aktivistin jedoch hat sie 2018 einen vermeintlichen Skandal für sich entschieden: Sie war angezeigt worden, weil sie sich auf einem Parkplatz im Allgäu halbnackt gezeigt hatte. Mönning gewann den Prozess. Provokation indes bleibt ihr Ausdrucksmittel. Sie dreht Filme mit pornografisch anmutenden Szenen und gab einst ein Nackt-Interview. Nun hat sie ein Buch geschrieben. Es ist ein Erfahrungsbericht und der Versuch eines Überblicks über das Sexualverhalten der Deutschen jenseits des Mainstream, Titel: "Nicht normal' ist ganz normal".
Frau Mönning, in Ihrem Buch plädieren Sie für ein Recht auf öffentliche Nacktheit. Nimmt man Ihre Forderung politisch, könnte das heißen: So wie die Demokratie immer wieder aufs Neue verteidigt werden muss, muss auch das Moralverständnis neu verhandelt und angepasst werden?
Unbedingt! Unsere Moralvorstellungen haben sich ja im Laufe der Jahrzehnte immer wieder gewandelt. Homosexualität zum Beispiel, die zwischen Männern tatsächlich bis 1994 noch strafbar war, ist inzwischen zum Glück weitgehend akzeptiert. Wenn wir es schaffen, Nacktheit zu enttabuisieren, könnte unsere Gesellschaft insgesamt davon profitieren.
Inwiefern?