
Leonard Cohen: Sumo und Sake im Kloster
Der Dichter, Musiker und Großmeister der Melancholie hatte schon 30 Jahre lang Buddhismus studiert und immer wieder mit einer buddhistischen Gemeinde gelebt. Anfang der 90er Jahre fasste er den Entschluss, ins kalifornische Kloster Mount Baldy zu gehen – Cohen stand vor seinem 60. Geburtstag und wollte endlich ernsthaft nach Antworten suchen. Also wurde er zuerst Student, dann Mönch.
Cohens Tage: Wenig schlafen, viel meditieren, noch mehr arbeiten. Um halb drei aufstehen, dann Schnee schippen oder seinem Lehrmeister das Frühstück zubereiten, je nach Dienst. Für Cohen war das eine Erleuchtung: "Wer sich gegen die strengen Regeln wehrt, hält es nicht lange dort aus. Mich hat diese Routine gestärkt. Man muss nicht mehr darüber nachdenken, was man als nächstes tut, denn alles ist festgelegt. Und für die Mönche gilt: Weil sie unter chronischem Schlafmangel und – wegen der vegetarischen Ernährung – vermutlich auch unter Proteinmangel leiden, treiben sie in einen anderen Bewusstseinszustand."
Es gab aber durchaus auch Annehmlichkeiten, Cohens 90-jähriger Meister war ein großer Sumo-Fan und Cohen musste ihm immer Wettkampf-Videos besorgen. "Schauen Sie sich mal zehn Stunden lang Sumo-Wettkämpfe an und trinken Sake dazu. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie entspannend das ist."
Nach fünf Jahren bat "Der Stille", wie Leonard Cohen genannt wurde, um Erlaubnis, wieder zu singen – und bekam sie. Die Illusion, in seinem Leben jemals etwas abzuschließen, hatte er im Kloster gelassen: "Mit der Kunst verhält es sich wie mit der Liebe: Es gibt keine Regeln, die man lernen kann. Man bleibt immer ein absoluter Anfänger."
Cohens Tage: Wenig schlafen, viel meditieren, noch mehr arbeiten. Um halb drei aufstehen, dann Schnee schippen oder seinem Lehrmeister das Frühstück zubereiten, je nach Dienst. Für Cohen war das eine Erleuchtung: "Wer sich gegen die strengen Regeln wehrt, hält es nicht lange dort aus. Mich hat diese Routine gestärkt. Man muss nicht mehr darüber nachdenken, was man als nächstes tut, denn alles ist festgelegt. Und für die Mönche gilt: Weil sie unter chronischem Schlafmangel und – wegen der vegetarischen Ernährung – vermutlich auch unter Proteinmangel leiden, treiben sie in einen anderen Bewusstseinszustand."
Es gab aber durchaus auch Annehmlichkeiten, Cohens 90-jähriger Meister war ein großer Sumo-Fan und Cohen musste ihm immer Wettkampf-Videos besorgen. "Schauen Sie sich mal zehn Stunden lang Sumo-Wettkämpfe an und trinken Sake dazu. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie entspannend das ist."
Nach fünf Jahren bat "Der Stille", wie Leonard Cohen genannt wurde, um Erlaubnis, wieder zu singen – und bekam sie. Die Illusion, in seinem Leben jemals etwas abzuschließen, hatte er im Kloster gelassen: "Mit der Kunst verhält es sich wie mit der Liebe: Es gibt keine Regeln, die man lernen kann. Man bleibt immer ein absoluter Anfänger."
© imago/BRIGANI-ART