Was genau sie da mitgebracht haben, das wissen Ira und Sascha Kroppach aus Siegen selbst nicht so genau. Es ist ein Haufen rostiges Metall, doch "was das wirklich für ein Gegenstand ist, wo er herkommt und wie alt er ist" - das wollen die Eheleute gerne bei "Bares für Rares" erfahren.
Friederike Werner kann das Metall sofort identifizieren. "Das sind Fußschellen," sagt die Expertin. Horst Lichter ist beeindruckt: "Sowas hatten wir noch nicht." Sascha Kroppach hatte den Metallgegenstand vor rund 25 Jahren auf dem Flohmarkt für 50 Mark erstanden. Werner kann die Herkunft regional kaum einordnen, da es diese Fußfesseln sowohl in Amerika als auch in Europa gegeben hat. Auch zeitlich wagt die Expertin nur eine vage Annäherung und datiert das Eisen auf die Spanne vom 18. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
300 bis 500 Euro hätten die Kroppachs gerne dafür. Da geht die Expertin aber nicht ganz mit: Sie hält lediglich 100 bis 150 Euro für möglich.
"Bares für Rares": Die Fußfessel stößt auf Interesse
Doch da hat sie ihre Rechnung ohne den Händlerraum gemacht. Vor allem zwei Herren finden Gefallen an der Fußfessel: Walter "Waldi" Lehnertz und Wolfgang Pauritsch wollen das Teil unbedingt erstehen und liefern sich ein packendes Bietergefecht. "Waldi" beginnt mit seinen obligatorischen 80 Euro, doch schnell lassen die Händler die Expertise hinter sich.
Am Ende behält Lehnertz das letzte Wort - für einen wahnsinnigen Preis von 580 Euro. Das ist fast das Vierfache der Maximalschätzung. Der unterlegene Pauritsch gratuliert dem neuen Käufer. Der findet das Objekt "bärenstark".
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Auch die Verkäufer sind glücklich. Von dem Geld will sich Sascha Kroppach ein neues Instrument kaufen. "Wir haben die Fußfessel sozusagen gegen den Bass eingetauscht", freut sich seine Frau.
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