"Der Globus ist aber kaputt", glaubt Horst Lichter, als er die Kugel sieht. "Da stimmt nicht ein einziger Kontinent." Detlev Kümmel weist ihn darauf hin, dass es sich hierbei gar nicht um die Erde handelt - sondern um den Mond. Nicht der einzige Irrtum, dem Lichter aufgesessen ist: Weil sich der Mond dreht, glaubt der Moderator, man könne von der Erde aus alle Seiten sehen.
Der Experte klärt ihn gründlich auf: "Wir sehen grundsätzlich immer nur eine Seite des Mondes", erläutert Kümmel. Denn der Mond brauche 27 Tage und 7 Stunden um sich einmal um sich selbst zu drehen. Genauso lang brauche er auch, um sich um die Erde zu drehen. Dadurch komme eine Drehung zustande, die man nicht spüre.
"Bares für Rares": Die andere Seite des Mondes
Um das zu veranschaulichen, unternimmt der Experte ein kleines Experiment. "Stell dich mal dahin", fordert er Lichter auf. "Du bist jetzt für mich die Erde, und ich bin der kleine Mond, sagt Kümmel - und geht einmal um den Moderator herum, der auf diese Weise nie den Rücken des Experten sieht. Horst Lichter ist beeindruckt: "So hat mir das noch nie einer erklärt."
Entworfen wurde der Mondglobus in den 1970er Jahren von Alfred Schlegel. Der konnte für die Darstellung nur auf Fotos zurückgreifen, die von der Nasa zur Verfügung gestellt wurden. "Das heißt, die andere Seite hat der sich ausgedacht", schlussfolgert Lichter. Das wussten auch schon Pink Floyd, die vor 40 Jahren "The Dark Side of the Moon" besangen.
Den ungewöhnlichen Globus haben Steffi und Rafael Razim aus Bernau mit zu "Bares für Rares" gebracht. Sie würden gerne 200 Euro dafür erlösen. Eine Summe, die Detlev Kümmel deutlich nach unten korrigiert: Er hält lediglich 80 bis 100 Euro für realistisch. "Der Mond ist halt nicht die Erde", so Lichters nüchterner Kommentar. Die beiden wollen ihr Glück dennoch versuchen.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Eine gute Entscheidung: Die Händler zeigen ein außergewöhnliches Interesse an dem raren Teil. Wolfgang Pauritsch startet gleich mit 100 Euro und liegt damit im oberen Bereich des Schätzwertes. Doch schnell geht es noch höher. Am Ende erhält David Suppes den Zuschlag für 570 Euro - das ist fast dreimal soviel, wie sich die Verkäufer erträumt haben. "Wir sind geflasht", strahlen die Eheleute hinterher in die Kamera.
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