Darf man Geschenke weiterverkaufen? Im Fall von Melanie Jaecks fällt die Antwort eindeutig aus: Sie bekam von ihrer Freundin das Einverständnis für den Fall, dass sie den Schmuck nicht tragen mag. Die Frau aus Hirtscheid hat ihre Mama Marie-Helene Schreiber mit zu "Bares für Rares" gebracht - denn ihr soll der Erlös zugute kommen.
Expertin Heide Rezepa-Zabel beschreibt die Brosche als "erstaunliches Stück". Sie ist mit Brillanten besetzt, in der Mitte thront ein Amethyst mit Diamantschliff. Neben der feinen Verarbeitung punktet der Schmuck mit seinem Alter: Er stammt aus der spätgeorgianischen Epoche. Also jener Jahre von 1820 bis 1830, in denen Georg IV. auf dem englischen Thron saß.
"Bares für Rares": "Jetzt geht euch die Kohle holen"
Als Wunschpreis schwebt Jaecks lediglich eine Summe von 50 bis 70 Euro vor, damit möchte sie ihre Mutter zum Osteopathen schicken. Doch gegen diese Bescheidenheit hat Rezepa-Zabel etwas einzuwenden: Sie schätzt den Wert der alten Brosche auf 1000 bis 1200 Euro, "Minimum". Die Verkäuferinnen können ihr Glück kaum fassen. "Du kannst 'ne Woche bei dem Kollegen bleiben", sagt Lichter in Anspielung auf den Osteopathen. "Ich find's wunderbar, es hat die richtigen getroffen", freut sich der Moderator mit den beiden Damen. "Jetzt geht euch die Kohle holen drüben."
Auch im Händlerraum läuft es für Mutter und Tochter: "Hübsches Bröschchen bringen Sie mit", werden die Verkäuferinnen von Lisa Nüdling begrüßt. Julian Schmitz-Avila startet die Auktion mit 600 Euro. Die beiden treiben den Preis im Duell auf 1200 Euro hoch - mit dem bessern Ende für Nüdling, die den Zuschlag erhält für die alte Brosche.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
"Ein antikes, aber schönes Schmuckstück", freut sich die Käuferin. Und auch Mutter und Tochter sind überglücklich "Die Expertise hat mich schon total überrascht. Dass dann jetzt tatsächlich die 1200 Euro dabei rumgekommen sind, ist unglaublich."
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