"Ein Katzenkamm", vermutet Horst Lichter, als er das merkwürdige Teil erblickt, das Detlev Kümmel im Expertenraum von "Bares für Rares" inspiziert. Tatsächlich handelt es sich um eine Ringkernspeicherkarte, wie die Eheleute Lotti und Werner Tillmanns berichten. Er hat sie 1981 von einem Freund geschenkt bekommen. Die Karte wurde 1969 angefertigt und stammt aus der ersten digitalen Computergeneration, die für die Saturn-Rakete im Apollo-Mondprogramm entwickelt worden ist.
Die Kapazität des handgroßen Teils war allerdings begrenzt: Die 256 Bit Speicher reichen gerade mal für 32 Buchstaben. Detlev Kümmel erklärt anhand der Karte den technischen Fortschritt der zurückliegenden Jahrzehnte: Heutige Handys hätten bis zu 256 Gigabyte, so der Experte. Für einen Gigabyte müsste man 31,25 Millionen Ringkernspeicher haben. Eine unvorstellbare Größe. "Das wäre aber ein Riesenhandy", staunt Lichter und fragt sich, wie man damit die Apollo-Rakete in die Luft gekriegt hat. "Mit damaligen Mitteln haben wir Unfassbares geleistet", fasst Kümmel den Vortrag zusammen.
300 Euro hätten die Tillmanns' gerne - doch den Preis will der Experte nicht bestätigen. Er sieht den Ringkernspeicher eher bei 100 Euro. Dafür würde Werner Tillmanns als absolute Schmerzgrenze verkaufen. Und die erreicht er auch bei der Versteigerung. Obwohl die Händler zunächst auch nicht wissen, womit sie es zu tun haben. "Ist das Kunst oder kann das weg?", fragt Elke Velten-Tönnies. Doch Julian Schmitz-Avila hat die richtige Idee. Als er von der handgeschriebenen Jahreszahl 1969 hört, mutmaßt er: "War vielleicht mit auf dem Mond."
Da niemand so recht weiß, was das Teil wert ist, verläuft die Auktion nur schleppend. Esther Ollick gibt mit 100 Euro das Höchstgebot ab. Damit liegt sie zwar genau auf der Höhe der Expertise, aber Werner Tillmanns mag dafür nicht verkaufen. Er hätte gerne 150 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Der gebürtige Österreicher ist seit der ersten Folge bei "Bares für Rares" dabei und sitzt immer in der Mitte. "Ich bin der Ruhigste. So kam ich in die Mitte", begründete er seinen Stammplatz im Interview mit dem stern. Zu Kunst und Antiquitäten kam Pauritsch, der zuvor als Chauffeur, Schlosser, Installateur, Nachtwächter, Hundeführer, Detektiv und Wachmann tätig war, durch Zufall. Auf einer Versteigerung fiel der Auktionator aus, er sprang ein und machte seine Sache so gut, dass er engagiert wurde. Pauritsch holte ein Fernstudium der Kunstgeschichte nach und hat heute seinen eigenen Laden in Oberstaufen im Allgäu. Wenn er nicht bei "Bares für Rares" sitzt, ist er in ganz Deutschland als Auktionator unterwegs.
Ollick erhöht zunächst um 10 Euro, doch dann geraten die Dinge plötzlich in Bewegung: Schmitz-Avila bietet die geforderten 150 Euro, wird aber sofort von Fabian Kahl überboten. Und auch Esther Ollick ist auf einmal spendabel und bietet 170 Euro. "Ich brauch noch ein Hochzeitsgeschenk", sagt die Händlerin. Doch damit ist das letzte Wort noch immer nicht gesprochen: Julian Schmitz-Avila legt 200 Euro auf den Tisch – damit kommt der Deal zustanden und die Verkäufer verlassen glücklich den Raum.
Quelle: "Bares für Rares" in der ZDF-Mediathek
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