Horst Lichter macht keinen Hehl daraus, was er von diesem aus massivem Eichenholz gefertigten Stuhl hält, der im Expertenraum von "Bares für Rares" zur Begutachtung steht: "Jetzt kommen wir wieder an den Punkt, wo ich sagen muss: Über Geschmack kann man nicht streiten", sagt der Moderator.
Sven Deutschmanek ist gleich aufgefallen, dass die linke Armlehne deutlich stärker abgenutzt ist als die rechte. Und schließt daraus, dass vermutlich ein Rechtshänder darauf gearbeitet habe. "Oder der hat links immer den Whisky hin und hergeschoben", schläft Lichter vor.
In die Sendung gebracht hat das klobige Stück Uwe Pfeifer. Der Geschäftsführer aus Betzdorf hat es aus dem Müll gerettet und auf eigene Kosten polstern lassen. Deutschmanek schätzt die Entstehungszeit um das Jahr 1910. Diese Art von Sessel nenne man im Volksmund "Professorenstuhl", erläutert der Experte weiter. Es handele sich um ein Verwandlungsmöbel: Der Stuhl wurde genutzt, um darauf ohne Schreibtisch zu arbeiten, da man hier die Armlehnen ausklappen kann.
Schwer verkäufliches Objekt bei "Bares für Rares"
Der Zustand sei nicht perfekt und erfordere Investitionen. Die hat aber bereits Verkäufer Uwe Pfeifer getätigt - was sich in dessen Preisvorstellung niederschlägt: In Anbetracht seiner finanziellen Vorleistungen möchte der 61-Jährige gerne 300 Euro erlösen. Sven Deutschmanek hält das für eine gesunde Einschätzung. Er sieht den Stuhl bei 250 bis 350 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Im Händlerraum nimmt Daniel Meyer erst einmal entspannt Platz in dem Monstrum und befindet: "Der ist super!". "Dann haben wir ja schon einen Käufer dafür", feixt Walter "Waldi" Lehnertz. Doch damit sollte er falsch liegen: Zwar gaben fast alle Anwesenden Gebote ab, doch Meyers Höchstgebot von 200 Euro war dem Verkäufer nicht genug: "Da nehme ich ihn lieber wieder mit", beschließt Uwe Pfeifer.
Aus Händlersicht wohl die beste Entscheidung, wie Wolfgang Pauritsch aus seiner eigenen Erfahrung anmerkt: "Ich hatte vor Kurzem auch mal so einen Stuhl in meinem Laden. Der stand wie eine deutsche Eiche", berichtet der Österreicher. "Er hat sich nicht bewegt."