"Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass ich eine Rarität mitgebracht habe": Cathleen Sonnenberg ist von dem guten Stück überzeugt, das sie zu "Bares für Rares" mitgebracht hat. Einen mehr als 100 Jahre altes Symphonion möchte sie in der ZDF-Trödelshow unter die Leute bringen. Der Musikautomat stammt aus dem Besitz ihrer Großmutter.
Doch noch mehr als diese Musiktruhe interessiert Horst Lichter zunächst das Privatleben der 37-Jährigen: Sie besitze sieben Haustiere, erzählt die Steuerfachangestellte aus Hanau, drei Katzen und vier Zwergkaninchen, die zuhause alle frei rumlaufen. "Du siehst mich sehr verwundert!", ruft der Moderator aus.
Doch dann geht es um das Symphonion. Sven Deutschmanek weiß, dass sich um 1900 im Raum Leipzig eine riesige Musikfabrikindustrie angesammelt hat, infolgedessen schätzt er die Entstehung des vorliegenden Stücks auf die Zeit zwischen 1903 und 1905. Insgesamt 39 Lochplatten gehören zu der Truhe, die darin eingespannt werden und über ein Zahnrad Musik erzeugen. Der Kasten stand vermutlich in Bars oder Cafés und konnte gegen Geld bedient werden, er war damit so etwas wie der Vorläufer der Jukebox, erklärt der Experte.
"Bares für Rares": Euphorie im Händlerraum
An der Seite gibt es einen Münzeinwurf, daneben stand auch ein Schild: "Versuche, den Automaten anders als durch Einwurf eines 5 Pfennig Stückes zum Spielen zu bringen, werden strafrechtlich verfolgt."
2500 Euro will Sonnenberg für das gute Stück haben. Sven Deutschmaneks Expertise bestätigt sie: Er taxiert das Symphonion auf 2000 bis 2500 Euro. Doch wird die Verkäuferin das Geld auch bekommen?
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Die ersten Reaktionen im Händlerraum sind überschwänglich. "Du bringst uns richtig gute Laune", begrüßt Walter "Waldi" Lehnertz die Verkäuferin. "Es wird zwar nicht billig, aber es ist ein Hammerteil."
Seinen vollmundigen Worte lässt er Taten folgen: Anstelle der üblichen 80 Euro steigt Waldi gleich mit 1500 Euro ein - und behält auch das letzte Wort. "Engelchen, kommen wir zusammen mit 3300 Euro?", fragt er Cathleen Sonnenberg. Die hat damit ihren Wunschpreis weit übertroffen und ist entsprechend zufrieden. So sind am Ende alle glücklich.