"Die ganze Welt wird immer fetter", sagt "heute show"-Comedian Fabian Köster in der Praxis eines Arztes. Und er bekommt recht. In Deutschland und anderswo essen die Menschen zu viel Zucker. Oft ist das nicht mal ihre eigene Schuld.
"heute show": Zuckerkonsum ein großes Problem
Köster und sein Kollege Lutz van der Horst reisen für eine Spezialfolge der "heute show" durch die Republik und sprechen mit Medizinern und Experten. Sie wollen herausfinden, was es mit dem Zuckerproblem hierzulande auf sich hat. Dabei sind die Statistiken allein schon alarmierend. "80 Prozent aller industriell hergestellten Lebensmittel sind mit Zucker angereichert", heißt es in der Folge. Das führe dazu, dass "jeder Deutsche im Durchschnitt 32 Würfel Zucker am Tag" konsumiere, doppelt so viel wie von der World Health Organization (WHO) empfohlen.
Das Dramatische für viele Konsumenten: Selbst harmlos erscheinende Lebensmittel wie Schinken und Heringssalat sind oft mit Zucker angereichert. Das erzählt den beiden Comedians der Diabetologe Dr. Martin, dessen Patienten häufig merken, dass ihr Blutzuckerspiegel überdurchschnittlich steigt, obwohl sie eigentlich gar keinen Zucker konsumiert haben – das dachten sie zumindest."
Über acht Millionen Deutsche leiden an Diabetes Typ 2, die Form der Krankheit, die aufgrund von übermäßigem Zuckerkonsum entsteht.
Van der Horst und Köster bekommen aber nicht nur Informationen von Medizinern, sondern auch von der Politik. Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht mit ihnen. Der SPD-Politiker hat selbst oft in Interviews erzählt, dass er seinen eigenen Zuckerkonsum reduzieren möchte. Auf Salz verzichtet er bereits. "Brauchen wir einen Lockdown für Süßigkeiten?", fragt ihn van der Horst. "Mit dem Lockdown bin ich jetzt mal durch. Das hat schon Stimmen ohne Ende gekostet", scherzt Lauterbach. "Wir müssen etwas machen", stellt er dennoch fest. Denn die steigende Zahl an Übergewichtigen habe Folgen. "Deren Erkrankungen kommen erst in 10, 15, 20 Jahren", sagt er. Dann würde das Gesundheitssystem enorm belastet werden, erklärt er.
Zucker in Tiefkühlpizzen
Anschließend nimmt sich van der Horst Tiefkühlpizzen vor. Gemeinsam mit Food-Experte Sebastian Lege nimmt er die gefrorenen Köstlichkeiten unter die Lupe. Eine der Pizzen hat in der Zutatenliste Dextrose aufgeführt. "14 Prozent zugesetzter Zucker", stellt Lege fest. "Zucker ist der Konservierungsstoff Nummer eins", sagt Lege. Umso mehr Zucker man zufüge, umso länger ist das Produkt haltbar. Ein Test der beiden liefert das Ergebnis: Für den Geschmack macht der viele Zucker gar keinen großen Unterschied. Doch er ist Konservierungsstoff und Stabilisator – mit Folgen für die Gesundheit.
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"Seit ich nach Hamburg gezogen bin und ein neues Studio aufgemacht habe, nehme ich überhaupt keine regelmäßigen Mahlzeiten mehr zu mir. Es kam alles auf einmal, neue Kunden, neue Aufgaben, neuer Freundeskreis. Ich gehe oft ohne Frühstück aus dem Haus und ernähre mich von Sandwiches und Kuchen vom Bäcker, phasenweise esse ich viel Schokolade. Zum Glück hat nun ein Supermarkt in der Nähe eröffnet, und da hole ich mir mittags einen Salat oder eine warme Mahlzeit. In den vergangenen Jahren kamen Essen und Genuss einfach zu kurz. Ich wusste nicht, wie ich es in meinen Alltag einbauen sollte."
Die Empfehlung der Expertin*: Schonkost
Bei Frau Stoltenberg geht es vor allem um die Wiederherstellung einer Essstruktur, nicht so sehr ums Abnehmen, auch wenn ihr BMI mit 29,4 recht hoch ist. Dazu gehört es, Mahlzeiten und Einkaufen vorzuplanen, sich zum Beispiel eine Gemüsekiste zu abonnieren. Ihr Lebensstil hat zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Eiweißen, Kohlenhydraten, Ballaststoffen sowie guten Fetten geführt. Ich empfehle ihr eine vitalstoffreiche Schonkost, eine Analyse im Labor mit anschließendem Aufbau der Darmflora. Wenn Frau Stoltenberg ihre tägliche Energiezufuhr von derzeit etwa 2360 kcal um 20 Prozent reduziert (1890 kcal), wird sie abnehmen. Um den Stress auszugleichen, sind kurze Übungen für die Atem- und Muskelentspannung wirkungsvoll.
*Die Hamburger Ökotrophologin Birgit Schramm beriet die Redaktion und arbeitete die individuellen Empfehlungen aus
Auch bei Kindern und Jugendlichen ist Fettleibigkeit ein Problem. 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös. Ein Grund, warum Grünen-Politiker Werbung verbieten lassen möchte, in der gezielt Zuckerprodukte für Kinder beworben werden. Oder solche Produkte, die "zu viel Salz und zu viel Fett" enthalten.
Ob die Koalition sich einig wird oder ob die Zucker-Lobby am Ende die Macht behält, bleibt abzuwarten. Mit viel Humor und Information hat die "heute show" jedenfalls gut erklärt, was das Problem ist – und wo das aktuelle Problem hinführen könnte.
Quelle: "heute show"