Die Zukunft von "Game of Thrones" Zu langsam fürs Fernsehen

Während in den USA die vierte Staffel von "Game of Thrones" startet, beschäftigen sich die Macher der TV-Serie und der Autor der Bücher mit der Zukunft des Fantasyepos. Dabei haben sie ein Problem.

Fans der Fantasy-Romanreihe "Ein Lied von Eis und Feuer", die im US-Bezahlfernsehen HBO als "Game of Thrones" in der Nacht zum Montag in die vierte Staffel geht, leben in ständiger Anspannung. Nicht nur, weil in den Geschichten um Macht und Verrat im Lande Westeros jederzeit auch liebgewonnene Hauptfiguren einfach so ihr Leben verlieren. Es sind außerdem das Arbeitstempo (langsam) und der Lebenswandel (fettig) von Autor George R. R Martin, die vielen Lesern der Bücher und Zuschauern der TV-Serie an den Nerven zerrt. Zwei Problemkomplexe ergeben sich: Wann wird endlich das nächste Buch fertig? Und was passiert, wenn die Geschichte der Fernsehserie die der Bücher eingeholt hat? In zwei ausführlichen und sehr lesenswerten Interviews mit "Vanity Fair" haben George R. R. Martin und die beiden kreativen Köpfe hinter "Game of Thrones", David Benioff und Dan Weiss, erstmals Hinweise gegeben, wie sie diese Probleme zu lösen gedenken.

Die Bücher: Gut Ding will viel Weile haben

Fest steht: Martin ist 65 Jahre alt, hat einen gewaltigen Bauch und offensichtlich eine große Vorliebe für frittierte und mit Hackfleisch und Käse gefüllte Paprika. Daraus auf Martins Lebenserwartung zu schließen, verbietet der Anstand, aber viele Fans sähen ihn bestimmt gerne Sport treiben und Salat essen. Nur so zur Sicherheit. Der Mann hat schließlich noch einiges zu tun. Zurzeit schreibt er am sechsten Buch "The Winds of Winter". Der Vorgängerband ist 2011 erschienen, und um den Tausendseiter fertigzustellen, hat Martin sechs Jahre gebraucht. Behielte der Autor dieses Tempo und den Umfang der Bücher bei, dürfte "The Winds of Winter" erst 2017 und das siebte, als Abschluss der Reihe geplante Buch erst 2023 fertig sein. Dann wäre er 74 Jahre alt. "Hoffentlich gelingt es mir, die Geschichte in sieben Büchern zu Ende zu erzählen", streut Martin im Interview sogar selbst zumindest leichte Zweifel an seinem Sieben-Bände-Plan. In einem ausführlichen Interview mit "Vanity Fair" erzählt Martin: "Die Tatsache, dass die Fernsehserie so schnell aufholt, erhöht den Druck auf mich immens. Manche Schriftsteller brauchen das, aber ich nicht. Ich hasse Deadlines und habe meistens versucht, sie zu vermeiden."

Die Serie: Ewig gibt’s nicht

Wie zutreffend die Spekulationen darüber, wann die Bücher fertig werden, auch sein mögen, Probleme sind zumindest wahrscheinlich. Zumal die Showrunner Benioff und Weiss kein Geheimnis daraus machen, dass sie "Game of Thrones" in der Größenordnung von sieben, acht Staffeln planen. "Wenn man sich TV-Serien anschaut, gibt es kaum Beispiele, die ihre Qualität über eine noch längere Laufzeit halten können", sagt Benioff im "Vanity Fair"-Interview, "Nehmen wir 'Breaking Bad'. Es war eine sehr kluge Entscheidung, von Anfang an festzulegen, dass die Geschichte nach fünf Staffeln enden soll."

Die jetzt startende vierte Staffel von "Game of Thrones" behandelt die zweite Hälfte des dritten Buchs "Schwertgewitter". Die Handlung der beiden nächsten Bücher "Krähenfest" und "Drachenreigen" läuft parallel ab, sodass zumindest Martin es für wahrscheinlich hält, dass aus beiden Büchern zusammen die nächsten Serienhandlungen entwickelt werden. Martin sagt, aufgrund des Umfangs der beiden Bücher ließen sich aus ihnen durchaus drei Staffeln machen. Dann könnte sein neues Buch - das sechste - schon fertig sein. Allerdings wären dann schon sieben Staffeln gelaufen, und es fehlen noch zwei – vermutlich sehr dicke – Bücher zum Verfilmen, wovon das eine wahrscheinlich noch nicht geschrieben sein wird. "Nun, es ist ein bisschen kompliziert", sagt Benioff trocken.

Um eine Strategie zu entwickeln, wie es mit der Serie weitergehen kann, wenn sie tatsächlich die Bücher "überholt" haben, haben sich Benioff und Weiss mit Martin, der auch Produzent der Show ist, eine Woche lang zusammengesetzt und besprochen, wie die zukünftigen Handlungsstränge aussehen werden. "Wenn man das Ende kennt, kann man die entsprechende Vorarbeit leisten. Wir haben uns mit ihm hingesetzt und sind jeden Charakter durchgegangen", erklärt Benioff im "Vanity Fair"-Interview. Martin schränkt allerdings ein: "Ich kann ihnen in groben Zügen beschreiben, was ich schreiben will, aber die Details fehlen noch." Und in diesen liegt ja bekanntlich der Teufel.

Die ganz große Lösung – auf der großen Leinwand?

Während sich die Showrunner, die auch intensiv als Autoren an der Serie mitarbeiten, nun ganz auf Staffel fünf konzentieren müssen, verbreitet Martin munter weitere Ideen, wie man die Geschichten aus Westeros noch weiterzählen könnte. Bei der Premierenfeier zur vierten Staffel sagte er dem "Hollywood Reporter": "Alles hängt davon ab, wie viele Staffeln es geben wird. Die Bücher werden immer riesiger. Vielleicht benötigen wir einen Kinofilm, um die Geschichte zu Ende zu bringen". Natürlich mit entsprechend großem Budget. "Diese Drachen werden wirklich groß, verstehen Sie?"

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In Deutschland ist die vierte Staffel "Game of Thrones" im Originalton ab 7. April auf dem Pay-TV-Sender Sky Go und ab 8. April auf dem Pay-TV-Sender Sky Anytime zu sehen.

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