Manchmal sind es die kleinen Dinge, die erst wahre Größe ausmachen. Bei Chris Töpperwien waren es vielleicht nur wenige Worte, die ihn über die anderen Dschungelcamp-Teilnehmer erheben und zum Topfavoriten auf die Dschungelkrone machen.
Der Currywurst-Mann hat am Mittwoch im Urwald charakterliche Noblesse gezeigt, als er ausgerechnet seinen Erzfeind verteidigt hat. Protz-Millionär Bastian Yotta war trotz markiger Sprüche in der Dschungelprüfung abgeschmiert und ohne Stern zurück ins Camp gekehrt, während Heulsuse Gisele Oppermann vier Sterne erspielte. Das ließ die 31-Jährige jeden wissen. Sie kostete ihren Triumph aus, indem sie den unterlegenen Yotta bloßstellte.

Chris Töpperwien verteidigt seinen Erzfeind
Nun hätte Chris Töpperwien allen Grund gehabt, sich über das Scheitern seines Widersachers zu mokieren und ihn zu schmähen. Er reagierte jedoch ganz anders - und nahm sich Gisele zur Brust: "Was ich scheiße fand, dass du hier reinkommst und sagst: 'ICH habe vier Sterne.' Du musst sagen: 'Wir haben vier Sterne.' Das ist nicht fair. Egal, ob ich den mag oder nicht." Die Botschaft kam an: Gisele entschuldigte sich umgehend bei Yotta, beide versöhnten sich.
Töpperwiens charakterliche Wandlung erstaunt, sie erinnert ein wenig an Peer Kusmagk, der sich im Dschungelcamp 2011 überraschend als Moralist entpuppte. Denn in den ersten Tagen fiel der Vox-Auswanderer vor allem mit seiner Streitlust und egoistischem Verhalten auf. Er ließ keine Gelegenheit ungenutzt, seinen Intimfeind Bastian Yotta zu attackieren und zeigte ihm sogar vor laufenden Kameras den Mittelfinger. Auch weigerte er sich, seine gemütliche Pritsche zu verlassen, als alle Teilnehmer eine Rotation der Betten wünschten. Sein wenig einleuchtendes Argument: Der Sieger würde ihm von der Siegprämie ja auch nichts schenken - warum sollte er da sein Bett hergeben?

Der gute Mensch im Dschungelcamp
Doch der Krawall-Chris der ersten Tage scheint wie weggeblasen. Der niederrheinische Proll, der sich hinter seinen blau getönten Brillengläsern verschanzt und Gemeinheiten über seine Mitbewohner austauscht. Plötzlich setzt sich der 44-Jährige für Frieden im Camp ein. Versucht den Streit zwischen Sibylle Rauch und Tommi Piper zu schlichten und vermittelt zwischen dem unversöhnten Ex-Paar Domenico de Cicco und Evelyn Burdecki.
Dabei beweist er Einfühlungsvermögen und diplomatisches Geschick - zwei Eigenschaften, die man dem Currywurst-Mann zunächst nicht zugetraut hatte. Doch gerade diese Verwandlung ist es, die ihn nun zum Favoriten auf die Dschungelkrone machen: Die Zuschauer lieben Heldenreisen. Menschen, die sich vor ihren Augen zum Guten entwickeln. Chris Töpperwien hat genau das geschafft. Bleibt er diesem Weg treu, dürfte er im Dschungelcamp sehr weit kommen.
