Evelyn Burdecki ist die große Gewinnerin des Dschungelcamps 2019: Neben der Krone nimmt die 30-Jährige die Summe von 100.000 Euro mit nach Hause. Auch die Zuschauer dürfen sich als Sieger fühlen: Die Show war diesmal deutlich unterhaltsamer als in den Vorjahren. Auch wenn die Quoten schlechter ausfielen - im Schnitt sahen die 16 Folgen rund 5,25 Millionen Zuschauer und damit deutlich weniger als in den Vorjahren -, das Dschungelcamp 2019 machte so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Das hat Gründe.
1. Die Zusammenstellung der Kandidaten
Auf dem Papier schien dies eine schwache Staffel zu werden: Es waren kein Weltstars im Camp wie Helmut Berger oder Brigitte Nielsen. Keine Sport-Ikonen wie Thomas Häßler oder Ailton. Und keine Stars mit krimineller Vergangenheit wie Ingrid van Bergen. Stattdessen ein Sammelsurium aus weitgehend unbekannten Teilnehmern diverser Reality-TV-Shows und gescheiterten Künstlern. Und doch war diesmal mehr Musik drin als in den anderen Jahren: Mit dem 74-jährigen Strahlemann Peter Orloff, der dauerkreischenden Nervensäge Gisele Oppermann, der herrlich unwissenden Evelyn Burdecki sowie den herzergreifenden Familiengeschichten von Bastian Yotta und Doreen Dietel hatte RTL einen Menschenzoo zusammengestellt, der nie Langeweile aufkommen ließ. Und dann gab es da noch den Rosenkrieg, den das Ex-Paar Evelyn und Domenico austrug. Viel mehr brauchte es nicht.

2. Zwei Stinkstiefel im Dauerclinch
Auch ohne diese zwei Männer wäre es ein gutes Dschungelcamp geworden, doch erst die Teilnahme von Bastian Yotta und Chris Töpperwien verschaffte der Show die richtige Würze. Die einst befreundeten, jetzt bitter verfeindeten Kalifornien-Auswanderer lieferten sich im australischen Busch ein filmreifes Battle. Sie belauerten sich, stichelten, lästerten im Dschungeltelefon übereinander - und ließen sich auch durch eine zwischenzeitliche Versöhnung nicht vom Kriegspfad abbringen. Was der Protz-Millionär und der Currywurstmann abgeliefert haben, war Reality-TV at its best. Denn nichts ist so unterhaltsam wie Menschen, die aus vollem Herzen hassen.
3. Spektakuläre Dschungelprüfungen
Über die Jahre hat sich bei den Dschungelprüfungen eine lähmende Routine eingeschlichen. Es gab stets gleichen oder ähnlichen Aufgaben zu bewältigen, bei den Zuschauern entstand Langeweile. Doch 2019 gab es endlich einmal Neues zu bestaunen. Das fing gleich mit der spektakulären Eröffnungssendung an, als acht der zwölf Stars in 100 Metern Höhe auf einem schmalen Balken balancieren mussten. Auch die "Klinik unter Palmen", in der Chris und Gisele zunächst von einem Flitzer und dann von vielen ekeligen Tieren behelligt wurden, war sehenswert. Das alles hat gezeigt: Dieses Format ist noch lange nicht auserzählt.
4. Rasanter Schnitt
Vielleicht lag es daran, dass in diesem Jahr einfach viel passierte und die Redaktion deshalb mehr Stoff hatte. Auf jeden Fall war das Erzähltempo rasanter als sonst. Es gab keine ewig vor sich hinplärrenden Gespräche am Lagerfeuer, stattdessen straffe Schnitte, die Konflikte schnell auf den Punkt brachten. In Streitfällen über vorangegangene Situationen wurden diese schnell zwischengeschnitten - um dem Zuschauer zu zeigen, wer hier lügt. So entstand Emotionalität auch vor den Fernsehern.
5. DJ Kasalla mischt die Show auf
Die Stimmung im Dschungelcamp war oft zum Zerbersten angespannt, etwas Ablenkung und Stressabbau tat da sehr gut. Und den lieferte in diesem Jahr Thorsten Legat alias DJ Kasalla. RTL hatte den früheren Teilnehmer eigens nach Australien ausgeflogen, um die Show aufzulockern. Gisele hielt er eine gepfefferte Motivationsansprache, in der er irgendwas von "Germany's next Toppel" faselte. Das beeindruckte die Kandidatin so, dass sie erstmals bei einer Prüfung richtig performte. Zur 200. Sendung beschallte der Ex-Fußballer das Camp dann mit Musik. Das Dschungelcamp hat im Laufe seiner 15-jährigen Geschichte eigene "Stars" hervorgebracht - endlich hat man angefangen, diese Schätze zu bergen. Im kommenden Jahr gerne mehr davon.