Dschungelcamp Tag 4 "So ganz dumm bin ich nicht": Warum man Djamila Rowe auf dem Zettel haben muss

  • von Simone Deckner
Djamila Rowe sollte man nicht unterschätzen
Djamila Rowe sollte man nicht unterschätzen
© RTL
Martin Semmelrogge wird nicht mehr ins Dschungelcamp einziehen. Schade für ihn. Für alle anderen aber ist Nachrückerin Djamila Rowe ein Volltreffer. Die Visagistin hat viel mehr zu bieten als ihr operiertes Äußeres: Humor, Charakter und ein Riesenherz zum Beispiel.

Tag vier im Dschungel und RTL erfüllt mal wieder aufs Vortrefflichste seinen nicht vorhandenen Bildungsauftrag. Ums Lagerfeuer hocken der Mann ohne Nachnamen und Djamila Rowe. Gigi wills wissen: "Wie kamst du zum Fernsehen?" Okay, als Djamila zum Fernsehen kam, war Gigi pupsige (Spoiler: Dieses Adjektiv wurde hier nicht zufällig gewählt) drei Jahre alt. Da lief in seinem Kinderzimmer in Pleidelsheim noch täglich "Peppa Wutz" in der Glotze und nicht "RTL Exclusiv" mit Frau Keludewig. Also, wie war das denn damals noch mal mit diesem Schweizer Botschafter, liebe Djamila? In deinen eigenen Worten, bitte! "Es gab eine angebliche Affäre mit einem Politiker."

Was davon bei Gigi hängen bleibt: "Sie hat einen CDU-Mensch gevö... und wurde so bekannt." Charmanter hätte das auch Susi bei "Herzblatt" nicht zusammenfassen können: "So, liebe Djamila: Willst du nun den schnuckeligen Schweizer mit dem bo(h)renden Blick oder doch lieber Hans und Franz aus Bergisch Gladbach? Ups, sorry, falsches Karteikärtchen." Gigi kommt nun seinerseits auf Ideen. Angebliche und echte Affären, da kennt sich der 23-Jährige schließlich aus. Aber eine Zielgruppe hat er bislang sträflich vernachlässigt. "Gibt es eine Politikerin, die ich nehmen könnte?", erkundigt er sich nach seinen Chancen. Djamila, höfliche Frau die sie ist, verklausuliert ihr "Nein" formvollendet: "Och, die von den Grünen glaube ich nicht so." Im Dschungeltelefon spricht sie frei heraus: "Frag’ mal umgekehrt: Würde eine Politikerin sich mit einem Gigi einlassen?"

Da alle schlechten Christine-Lambrecht-Witze schon gemacht sind und die einzige Politikerin, die aus rein optischen Gründen in Gigis Beuteschema passen würde, bereits mit einem FDP-Menschen liiert ist, hören wir weiter, was Frau Rowe zu sagen hat. "Das ist ja nicht so, dass die Politikerinnen in Shisha-Bars abhängen", sagt sie und kichert. Genau, in Shisha-Bars hängt ja einzig und allein Olaf Scholz ab. Das hatte Dschungelkönig Filip Pavlović vergangenes Jahr behauptet. Zwinki zwonki. Das Gespräch endet mit Djamilas Frage an Gigi, was er nach Ende des Camps als Erstes im Hotel machen würde. Gigis Antwort: "Mir einen runter holen." Klartext kann er. Wird also eher nichts mit einer Politikerin.

Tiefsinn und Selbstironie

Nach Gigi schnappt sich Djamila Neue-Deutsche-Welle-Sänger Markus. Der führt im Camp nicht nur seine gelb-verspiegelte Brille spazieren, er kann doch auch sprechen. Der 63-Jährige zeigt sich genervt von seinen Campkollegen. Sie reden, trotz Absprache, ständig über Pizza und Spaghetti Bolognese. Bei Djamila weckt das nagende Hungergefühl noch ganze andere, unschöne Erinnerungen: "Ich weiß von klein auf, wie es ist, zu hungern", erzählt sie. Im Alter von sechs Monaten ist sie zu ihren Großeltern gekommen. Beides Alkoholiker. Das Geld, was der Staat fürs Kind überwies, versoffen sie. "Ich hatte nicht mal in der Schule ein Brot dabei", sagt Djamila. Auch heute sei sie "sehr dankbar", wenn alle in der Familie etwas zu essen haben, "gerade in der heutigen Zeit, alles wird teurer." Dass sie sich "einen neuen Kühlschrank" kaufen würde, falls sie gewinnt, es wirkt auf einmal doch nicht nur wie ein Scherz.

Die aufgespritzten Lippen, das Hyaluron in den Wangen, die falschen Brüste – man achtet nicht mehr darauf, wenn da ein Mensch ohne falsche Scheu erzählt, was ihn bewegt. Verrückter Gedanke: Könnte es sein, dass die Frau die ihr Gesicht wie eine Maske trägt, gar keine Maske mehr fallen lassen muss?

Die 55-Jährige hat zudem etwas, was bei Schönheitschirurgen eher selten im Portfolio zu finden ist: Selbstironie. Als sie mit Cosimo auf Schatzsuche geschickt wird und sich mit dem "Checker vom Neckar" zusammen in ein braun-gelbes-Bienen-Kostüm zwängen muss, kommentiert sie das mit den Worten: "Ich finde, wir sehen aus, als hätten wir die Kontrolle über unser Leben verloren." Gefragt, ob sie sich gute Chancen ausrechnen, die Schlüssel bei dem Spiel zu erringen, sagt sie mit diabolischem Lächeln zu Cosimo: "So ganz dumm bin ich nicht – wie sieht es denn bei dir aus?"

Es ist zwar noch früh in diesem Dschungel-Jahrgang, aber die Nachrückerin, die für den nun endgültig nicht teilnehmenden Martin Semmelrogge hinein gekommen ist, die Frau, die sich selbst erst vergewissern musste, ob die Zuschauer auch checken, dass man für sie anrufen kann, sie ist eine der heißen Kandidatinnen für die diesjährige Dschungelkrone. Denn sie hat alles, was ein Gewinner braucht: Humor, Charakter und ein Riesenherz.

Gigi macht sich unbeliebt

Gigi, der Mann der in den vergangenen Tagen sein Sex-Proll-Image mit entwaffnend ehrlichen Kurzanalysen bereits um 180 Grad gedreht hatte, zeigte heuer seine unsympathische Seite. Nachdem er vor der gemeinsamen Dschungelprüfung mit Tessa erst lautstark gefurzt (Sonja Zietlow und Jan Köppen waren kurz baff) und dann sieben Sterne geholt hatte, machte er der Ex-GNTM-Kandidatin klar, dass beide außer der Arbeit rein gar nichts verbindet. "Die ist voll anstrengend! Ich will die nächsten zwei Monate nichts mit der zu tun haben", moserte er schon auf dem Heimweg ins Camp.

Als abends der Essenskorb kam, schob er Tessa weg und pöbelte sie an: "Wie kannst du so nervig sein? Deine Stimme geht mir schon auf den Sack." Tessa war nicht amused: "Das war nicht gerade sehr nett von dir." Gigi war es wumpe: "Was interessiert mich das, ob ich nett bin oder nicht!" So schnell kann man kaum gewonnene Sympathien wieder verspielen.

Lucas Cordalis schaltet sich ein

War sonst noch was? You-Tuberin Jolina Mennen hob überraschend zu einer kleinen Wutrede an. Der Grund: Ihre Mitcamper legten sich lieber hin, statt mit ihr und Papis Loveday dreckiges Geschirr abzuwaschen. "Mir fehlt komplett diese Anpack-Moral", sagte Jolina, als wäre sie Testimonial für ein unangenehmes BWL-er Start Up aus München, "ich finde das gerade mega respektlos! Es sind noch Aufgaben to do." Immerhin gab Jolinas unerwarteter Ausbruch einen Camper die Gelegenheit auf sich aufmerksam zu machen. Lucas Cordalis. Ach ja, den gibt es ja auch noch. Vor dem Camp galt er als Favorit. Die Show bestimmen bisher aber andere.

Der Mann von Daniela Katzenberger nutzte die Chance auf seine erste Screentime nach vier Tagen: "Ich bin anderer Meinung", entgegnete er Jolina, "jeder ist erwachsen, wir müssen akzeptieren wie die Gruppe ist." Lucas vorerst letzte Worte: "Wir sind nicht die Dschungel-Polizei." Eh klar! Im Dschungel gibt es nach wie vor nur eine Macht und die lautet: "The Regels are the Regels."

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