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Tag 5 im Dschungelcamp 2012 Zäh wie Schweine-Anus

Ailton wird beim Wildpinkeln erwischt, Ramona beißt sich am Schweine-Anus fast die Zähne aus. Und dennoch: Das Dschungelcamp kommt dieses Mal nur langsam in Gang. Noch fehlt dem Ganzen der Knappik-Faktor.
Von Björn Erichsen

Das Dschungelcamp braucht diesmal länger, um so richtig Fahrt aufzunehmen. Noch fehlt der letzte Kick, "Gut" und "Böse" und "Egal" schälen sich erst langsam heraus. Die Insassen befinden sich unterdessen in desolater Verfassung: Alle jammern, weil es seit Tagen regnet, Brigitte Nielsen plagen Allergien, Jazzy hat Verstopfung, spontaner Brechreiz ist es bei Ramona Leiß. Nicht unerwartet dagegen: Micaela Schäfer wurde von "irgendetwas" in den notorisch nackten Po gebissen, und es war wohl nicht Ailton. Doch natürlich sind all das nur Befindlichkeiten, kein Vergleich zum Drama der letzten Staffel. Zwar macht Jazzy als frisch gekürte Teamchefin noch etwas Wind ("Kein Bock auf Bullshit und Kindergartendiskussionen!") - doch dann muss auch das Prolettchen mit der Grand-Canyon-Zahnlücke eingestehen: "Heute ist der beschissenste Tag seit ich hier bin."

Bei so viel Tristesse denkt man wehmütig zurück an Sarah Knappik. Der ein oder andere wird sich erinnern: Dem egomanen Nervenbündel gelang es beim letzten Dschungelcamp, sechs Mal in Folge vom Publikum zur Dschungelprüfung nominiert zu werden. Bis zu ihrem freiwilligen Auszug brachte die Ex-"Topmodel"-Kandidatin durch konsequente Selbstüberschätzung und Klugscheißerei selbst den meditationsgeübten Alt-Hippie Rainer Langhans gegen sich auf. "Ich habe die Zuschauer gespalten wie Moses das Meer", verkündete sie kürzlich im stern.de-Interview und unterstrich damit, dass sich ihre sozialen Defekte weiterhin bester Gesundheit erfreuen. Aber immerhin hat sie uns damals im Camp atemberaubende Unterhaltung beschert - oder um es mit ihren Worten zu sagen: Our air was away.

Ailtons Salamitaktik bei der Pipi-Affäre

Davon ist die jetzige Dschungelcrew noch ein gutes Stück entfernt. In der extralangen Show am Dienstabend ist die "Pipi-Affäre" noch der größte Aufreger. Martin Kesici und Ailton wurden dabei gefilmt, wie sie nachts heimlich ins Camp urinieren. Der Brasilianer streitet es zunächst ab - um dann die Wahrheit in mindestens so kleineren Salamischeiben zu kredenzen wie Christian Wulff: "Jaaha - Ich musste ein bisschen pink. - Diese Toilett, da, da, da. - Ich denke, das ist keine Dramatik-Situation. – Vielleicht habe ich eine Fehler gemacht. - Doch das ist nun vorbei." Es war eine bewegende Rede des bekennenden Fremdsprachlers, beseelt vom Willen zu Aufklärung und Transparenz, und man spürt deutlich: So dicht beieinander waren Dschungelcamp und Schloss Bellevue noch nie.

Neues gibt es von Vincent Raven - der Mann, der im Camp seinen partiellen Tabakentzug derart zornig zelebriert, als habe man einer Großstadt-Variante von Attila dem Hunnen das Crystal Meth geklaut. Der Schwarzmagier ließ durchblicken, dass er anscheinend nicht nur mit Schwulen, sondern auch mit Frauen ein Problem hat: Die jedenfalls dürfe man "niemals in Führungspositionen wählen, weil die sonst anfangen zu spinnen", ätzte er in Richtung Teamchefin Jazzy. Nun käme sicher niemand auf die Idee, dem selbsternannten Rabenvater seine komplette Vollmeise abzusprechen - doch um in Sarah Knappiks Fußstapfen zu treten, fehlt es dem Schweizer Kleinhirn eindeutig an Format.

Duo infernale

Bisher war es ja ohnehin Ramona Leiß, die besonders entschlossen voranschritt auf dem Boulevard der Verhaltensauffälligkeiten. Diesmal geht es ausgerechnet gemeinsam mit Raven zur Dschungelprüfung, und siehe da: Aus "beknackt" und "labil" formt sich ein furioses Erfolgsduo. "Autosuggestion mit positiven Gedanken", lautet ein Erfolgsrezept, "Schluck's einfach, kau nicht lange", das andere - und so verspeisen die beiden Kotzfrucht und Kakerlakenpüree, Raven stürzt ein kleines Glas Buschschweinsperma hinunter, Ramona muss kräftig kämpfen mit dem Anus des Borstenviehs. Am Ende springen satte neun Sterne heraus sowie der Jubel der Mitcamper. Vermutlich ist das der Moment, in dem Sarah zu Hause vor dem Fernseher zum Telefon greift, um sich bei RTL zu beschweren. Sie wissen schon, weil ihre Prüfungen damals ja alle viel, viel schwerer waren.

Lopes ist nur kurz mal weg

Den mit Abstand größten Sprung auf der nach oben offenen Knappik-Skala macht am Dienstag allerdings Daniel Lopes. Der weint diesmal besonders viel und kokettiert mehrfach mit spontaner Campflucht: Heimweh, keine Energie mehr, und sein Dschungelgeld, immerhin 40.000 Euro, bekämen ja eh seine Gläubiger. Na klar, so ein Offenbarungseid ist schon doof, vor allem wenn man vorher mehr als eine halbe Million Euro durchgebracht hat. Doch dann sagt Lopes tatsächlich diesen Satz, der bei dem "DSDS"-Siebtplatzierten von 2002/03 (vier Plätze hinter Küblböck!) besonders surreal klingt: "Ich bin ein Star - holt mich hier raus." Allerdings nur, um wenige Stunden nach dem kurz gesprungenem Ego-Looping wieder aufzutauchen: "Ich habe es mir anders überlegt, vielen Dank für eure Liebe."

Kein Zweifel: Auch in der aktuellen Dschungelcamp-Besetzung steckt eine Menge Potenzial. Schon der kommende Tag verspricht Spannung, weil diesmal Wildpinkler Ailton und erneut Ramona zur Dschungelprüfung nominiert wurden. Letztere könnte langsam eine Ahnung davon bekommen, dass ihre Aussetzer beim Publikum nicht so richtig gut ankommen. Doch wer weiß, vielleicht holt RTL ja noch die ganz große Spannungskeule raus und lässt Sarah Knappik einfliegen. Bei deren Einzug nach einjähriger Diaspora würden sich vermutlich erstmal die Fluten des Dschungelcampteichs teilen, damit die Auserwählte auch trockenen Fußes ins gelobte Camp einziehen könnte. Und dann, dann gäbe es endlich wieder richtig Action.

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