"DSDS" Annemaries Strapsshow floppt

  • von Malte Krebs
Generalstreik bei "DSDS": Ausgerechnet beim Thema "Sexy Hits" verweigerten die Superstar-Kandidaten kollektiv den Dienst. Allen voran "everybody's Arschloch" Annemarie. Selbst auf Dieter Bohlen war kein Verlass. Wer da noch bis zum Ende durchhielt, konnte immerhin eine kleine Überraschung erleben.

Annemarie Eilfeld hat einen schlauen Papa. Einen ganz schlauen, um genau zu sein, denn der gab der "Superstar"-Nachwuchsfachkraft Folgendes mit auf den Weg: "Es gibt nichts besseres, als einen kleinen Skandal - weil damit kommt man in die Medien." Und da ist seine Tochter nun auch: Halbnackt präsentierte sie sich in der "Bild" und ließ sich bei der Gelegenheit gleich den Bohlen-Spruch "everybody's Arschloch" auf das knappe Stoffteil am Hintern sticken.

Für ihren Auftritt bei "DSDS" hatte sie sich eine ähnliche Strategie ausgedacht. In Strapsen und knapper Corsage stolzierte Annemarie mehr burschikos als burlesque als "Lady Marmelade" über die Bühne. Zum Verhängnis wurde ihr aber nicht die dürftige Darbietung. Sie hatte gegen die wichtigste "DSDS"-Verhaltensregel verstoßen, die da lautet: Die Show sind wir! Oder, wie Jury-Mitglied Volker Neumüller es formulierte: "Du machst mehr Show außerhalb der Show als hier!" Dafür gab es kollektiven Liebesentzug von der Jury, die sich gemeinsam mit dem Studiopublikum sicher war: Annemarie fliegt. Aber es sollte anders kommen. Denn sie war nicht die Einzige, die den "DSDS"-Dienst verweigerte.

Benny gehemmt im Käfig

RTL hatte sich einiges ausgedacht, um wenigstens die anderen Kandidaten auf Kurs zu halten. Schließlich sollten sie alle ihre Energien auf die Show zum Thema "Sexy Hits" konzentrieren. Vor lauter Konzentration trug Benny Kieckhäben, der schwule Fast-Friseur aus Rheinland-Pfalz ("Isch bin ein Mensch wo DSDS bereischern dud"), seine Version von "Don't Cha" der Pussycat Dolls größtenteils in einem Käfig vor. Ähnlich bewegungsgehemmt zeigte sich Tollpatsch Holger Göpfert, der bisher hauptsächlich durch seine raumgreifende Körpersprache auffiel: Er tremolierte sich sitzend durch Gary Moores Engtanz-Klassiker "Still Got The Blues" (Bohlen: "Du hast deinen Stuhlgang gehabt").

Ebenso starr wippte sich Wuschelkopf Dominik Büchele durch seine Performance. Warum "Sunday Morning" von Maroon 5 ein "sexy Hit" sein soll, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Dagegen hatte sich Daniel Schuhmacher ausgerechnet den Über-Song "Sexual Healing" von Marvin Gaye ausgesucht. Aber auch hier blieb es bei bescheidenen Andeutungen: Marvin hätte im Grab wohl rhythmischer rotiert, als Daniel auf der Bühne.

Vorsorglich hatte man die beiden verbliebenen Mädchen schon vor der Show zum Nachsitzen geschickt: Sarah Kreuz und Vanessa Neigert mussten zur Nachhilfe - einmal in Emotionalität, einmal in Englisch. Ergebnis: Tränen und "Tie-Äitsch". So vorbereitet trug Schlagersängerin Vanessa mit Baccaras "Yes Sir I Can Boogie" erstmals einen englischen Titel vor - denn im Bereich deutscher Schlager waren partout keine "sexy Hits" zu finden. Sarah Kreuz schließlich, der von ihrem Emotionalitäts-Coach Bruce Darnell die Lebensweisheit "du bist nicht wertlos!" mit auf den Weg gegeben wurde, sang sich im Glitzer-Kleidchen mit Kelly Clarksons "The Trouble With Love Is" in die Herzen der insgesamt handzahmen Jury.

Teletubby Holger fliegt

Vor allem Dieter Bohlen hielt sich an diesem Abend wieder auffällig zurück. In seinem weißen Anzug wirkte er nahezu so seriös wie der Captain des "Love Boat" auf Landgang. Wahrscheinlich beansprucht ihn momentan seine publizistische Brief-Feindschaft mit Thomas Gottschalk um den Titel des größten abgehalfterten Show-Titanen mehr als seine aktuellen "Superstars" in spe. Einzig Moderator Marco Schreyl, der Callboy im Dienste der Telefongebühren-Finanzierung seines Arbeitsplatzes, erinnerte zumindest verbal immer wieder an das eigentliche Motto der Show. Aber sein Bekenntnis "ich hab' heute nichts drunter!" interessierte niemanden.

So war am Ende dann eigentlich egal, wer aus der Show fliegt. Sicherheitshalber ließ Schreyl gleich vier der sieben Kandidaten "hier bei mir vorne" antreten, um sie und die Zuschauer über die nächste Werbepause im Ungewissen zu lassen. Und dann, als niemand mehr so recht daran glauben konnte, kam doch noch die erste Überraschung des Abends: Nicht die allseits angefeindete Annemarie musste sich verabschieden, sondern Teletubby Holger. Der winkte sich tapfer ins Off und blieb - ganz ohne die eigentlich obligatorischen Tränen - am Schluss sehr sachlich: "Das Leben gehd waider!" Zumindest er darf sich jetzt wieder in der echten Welt austoben.

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