Annemarie Eilfeld, Quoten-Zicke und "Everybody's Arschloch" wird trotz der Nummern-Panne in der letzten Show von "Deutschland sucht den Superstar" nicht im Finale auftreten. Damit hat die DSDS-Soap um Intrigen und Zickereien ihre wichtigste Hauptdarstellerin verloren. Was bleibt sind zwei laienhafte Nebendarsteller, die am Samstag um den Titel als Deutschlands neuer Superstar kämpfen: Sarah Kreuz und Daniel Schuhmacher. Doch wer sind die letzten beiden Kandidaten eigentlich, die sich in den letzten Wochen im Schatten des Annemarie-Hypes ins Finale sangen?
Das ist schwer zu sagen. Im Gegensatz zu Annemarie Eilfeld blieb es stets still um Kreuz und Schuhmacher. Eilfeld hatte alles gegeben: Sie machte mit der "Bild"-Zeitung gemeinsame Sache. Zog sich für das Boulevardblatt aus, machte die Castingshow, bei der es eh nicht mehr um die beste Stimme geht, zu einem medienwirksamen Trash-Spektakel. Der interessierte DSDS-Zuschauer weiß, dass Annemarie Eilfeld seit zwei Jahren keinen Sex mehr hatte. Er kennt ihre Körbchengröße, weiß, dass sie sich mit Oliver Pocher SMS schreibt und schon als kleines Kind sein wollte wie Britney Spears.
Über Sarah Kreuz und Daniel Schuhmacher weiß man so etwas nicht. Obwohl man die beiden genau wie die 19-Jährige Blondine Eilfeld in den letzten Monaten Woche für Woche auf der DSDS-Bühne gesehen hat, ist nichts hängen geblieben, was sie ausmacht. Annemarie war wenigstens die Quoten-Zicke, ein falsches Biest, ein Kameradenschwein...
Und Sarah Kreuz? Sie polarisiert nicht. Sie macht keine Show. Sie fällt nicht auf. Sie ist die graue Maus von DSDS. Daran konnte auch Bruce Darnell nichts ändern, der ihr eine gewisse Bühnenpräsenz beibringen sollte. Auf der Bühne wirkt die 19-jährige Sinti aus dem bayrischen Poppenhausen stets unglücklich und mies gelaunt. Sie kann sich nicht bewegen, hat Texthänger. Die schlechtesten Voraussetzungen für einen Superstar. Singen kann sie. Doch ihre Stimme bleibt nicht im Ohr. Man weiß von Sarah Kreuz, dass sie die Hauptschule ohne Abschluss abgebrochen hat. Ihr Englisch ist dürftig. Wenn sie auf der Bühne steht reiht sie auswendig gelernte Worte aneinander, die sie nicht versteht. Ist das Deutschlands neuer Superstar? Der ehemalige DSDS-Juror Bär Läsker sagte über die arbeitslose Kreuz: "Die beste Stimme dieser Staffel. Sie ist nicht hässlich, aber dumm wie Brot!". Von der Jury um Dieter Bohlen wird Kreuz gerne als "Diva" bezeichnet. Doch man braucht mehr als ein langes Kleid um eine Diva zu sein. Die Eltern der 19-Jährigen scheinen sich jetzt auch nicht mehr auf Sarahs Stimme alleine verlassen zu wollen. Sie sollen ihr Auto verkauft haben, um die Prepaid-Handys der gesamten Familie aufzuladen, damit sie am Samstag für Sarah anrufen.
Frei von Annemarie-Appeal und Medlock-Genen
Auch von Konkurrent Daniel Schuhmacher weiß man nicht viel. Außer, dass er wohl der neue Superstar wird. Beim Internet-Versandhaus Amazon gab es letzte Woche schon für kurze Zeit sein Siegeralbum vorzubestellen. Ein Versehen. Dieter Bohlen versucht, den 22-jährigen Pfullendorfer in der Show als den neuen Teeniestar zu platzieren. Er hat jedoch kein Profil. Keine Ecken, keine Kanten. Ein pausbäckiger Schmusesänger mit der Ausstrahlung einer Milchschnitte. Er ist sehr feminin. Annemarie Eilfeld verbreitete das Gerücht, er sei schwul. In der Schule wurde er verprügelt, weil er "so anders" war. In Interviews betont er immer wieder gerne, was für ein "total crazy Typ" er doch ist. Doch er ist kein Daniel Küblböck, kein Lorenzo, kein Mark Medlock. Bei DSDS macht er mittlerweile zum zweiten Mal mit. An seinen Auftritt in der letzten Staffel kann sich keiner mehr erinnern. Und fraglich bleibt, ob man in einem Monat noch weiß, wer Daniel Schuhmacher eigentlich ist.
Das ist das Problem der beiden Finalisten. Sie bleiben nicht im Ohr, nicht im Kopf. Man regt sich nicht über sie auf. Sie hauen einen aber auch nicht um. Sie haben beide gute Stimmen. Doch sie schaffen es nicht darüber hinaus bei den Zuschauern in Erinnerung zu bleiben. Ihnen fehlt der Annemarie-Appeal. Dieter Bohlen wird nicht müde zu betonen, dies würde das beste Finale in der Geschichte der Castingshow. Aber das sagt er bei jeder Staffel. Jetzt, wo die Rampensau Annemarie Eilfeld nicht mehr dabei ist, droht das Finale in der Belanglosigkeit zu versinken. Keine Zickereien, keine großen Showeinlagen, keine Intrigen, Aufreger oder Skandälchen. Einfach nur zwei nette, unauffällige Vorstadt-Teenies, die brav Bohlens Schnulzensong aufführen. Das klingt nach Musikschul-Aufführung - nur mit besseren Lichteffekten und großer Bühne. Zwei blasse Kandidaten, die wochenlang von dem Medienhype um das blonde Trash-Mariechen profitierten, müssen jetzt zeigen, dass es auch ohne den Faktor "Annemarie" geht. Bleibt zu befürchten, dass einer bei der ganzen Sache auf der Strecke bleibt: der Zuschauer.