Neue Sendung "Millionärswahl" Der Traum vom Reichtum ohne Anstrengung

Demokratisch reich werden - mit diesem Versprechen lockt die Sendung "Millionärswahl". Wie in einer Castingshow buhlen die Bewerber um die Zuschauergunst. Unklar ist, was ankommt: Talent oder Charity.

Der Traum vom "anstrengungslosen Wohlstand", wie es Guido Westerwelle vor ein paar Jahren formulierte, er findet immer neue Nahrung. Aktuell lockt eine neue Show auf ProSieben damit. In der Show "Millionärswahl" kann jeder mitmachen - aber nur einer reich werden. Das Prinzip der Sendung ähnelt dem der Castingshow "The Voice of Germany". Denn auch hier treten die Bewerber in Liveshows gegeneinander an, insgesamt 49 Kandidaten in sieben Sendungen, die ab dem 9. Januar auf ProSieben und Sat.1 ausgestrahlt immer donnerstags und freitags ausgestrahlt werden.

Bis es aber so weit ist, muss ordentlich ausgesiebt werden. Denn es haben sich mehr als 20.000 Möchtegern-Millionäre beworben. Die stellen sich alle mit einem Video auf der Webseite www.millionaerswahl.de vor, gegliedert in verschiedene Rubriken: Unterhaltung, Aktion, Musik, Tanz und Charity. Wer von den zigtausend Bewerbern es unter die letzten 49 und damit in die Show schafft, darüber entscheiden die User per Online-Abstimmung. Mit Ausnahme der Kategorie Charity ähnelt das Konzept der RTL-Show "Das Supertalent", wo man sich auch mit einer Bandbreite an Begabungen bewerben kann: Vom furzenden Hund bis zum Feuerschlucker ist dort alles möglich.

Sänger, Skater, Akrobaten

Und auch bei der "Millionärswahl" ist ein buntes Völkchen versammelt. Selbstbewusste Alleinunterhalter, die ihre Gags wie Sauerbier an den Mann bringen. Eine junge Frau, die Sandburgen baut. Jungs, die auf ihrem Skateboard abenteuerliche Stunts hinlegen. Sänger und Sängerinnen aus allen Genres, von Klassik bis Rock, von hoch talentiert bis dilletantisch. Und junge Tanzakrobaten. Manche können auch gar nichts Besonderes. Ein Bewerber fährt einfach nur mit seinem Motorrad durch die Gegend. Ein anderer erzählt, dass er gerne mit seinen Kumpels abhängt.

Was die Show aber unterscheidet und möglicherweise interessant macht, ist die Rubrik Charity. Hier stellen sich die Bewerber ganz in den Dienst einer guten Sache. Sie wollen Geld für Schulen in Afrika sammeln, für Seniorenprojekte oder ein Tanzprojekt. Die gute Gesinnung schwappt auch auf andere Rubriken über. Zahlreiche Tänzer und Sänger stellen in Aussicht, Geld spenden zu wollen - von einigen tausend Euro bis zur vollen Million.

Was gibt den Ausschlag?

Und so darf man den weiteren Verlauf der Millionärswahl mit Spannung verfolgen, denn es ist schwer zu kalkulieren, was sich durchsetzt: Ist es das besondere Talent? Das gute Aussehen? Die edle Gesinnung? Geben Persönlichkeit und Ausstrahlung den Ausschlag? Oder ist es eine Kombination aus allem?

Das eigentlich Spannende wird hier also nicht auf der Bühne stattfinden, in den Shows, die Elton und Jeannine Michaelsen moderieren werden. Sondern der Thrill entsteht hier durch die besondere Interaktion zwischen Publikum und Bewerber. Die Frage, die sich jedem stellt, der Millionär werden will: Wie mildtätig und sozial muss ich sein beziehungsweise wirken, um die Sympathien der Zuschauer zu gewinnen. Und wie sehr darf ich meine Ellenbogen einsetzen, um meine Konkurrenten auszustechen.

Im Idealfall steht am Ende dieser Sendung ein soziales Experiment. Im schlimmsten Fall ist es belanglos wie "Das Supertalent" oder "The Voice of Germany".

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