Nach dem überaus erfolgreichen Januar setzt RTL auch im Februar seinen Siegeszug fort. Am Sonntagabend errang der Privatsender mit dem Eventfilm "Hindenburg" den Tagessieg: 7,84 Millionen Menschen sahen ab 20.15 Uhr den ersten Teil des Zweiteilers über das Zeppelin-Unglück von 1937. Das entsprach einem Marktanteil von guten 20,9 Prozent. Bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen erreichte der Katastrophenfilm aus dem Hause "teamworX" sogar 27,7 Prozent Marktanteil. Auch im Anschluss konnte RTL die Zuschauer halten: 5,36 Millionen Zuschauer wollten sich ab 22 Uhr die Dokumentation "Die letzten Stunden der Hindenburg" ansehen.
Der Erfolg des Kölner Senders ging vor allem auf Kosten der ARD: Die herausragende "Polizeiruf"-Folge mit Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner, die im Rostocker Korruptionssumpf ermitteln, erreichte nur 6,26 Millionen Zuschauer und erzielte damit einen Marktanteil von 16,4 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam der komplexe Fall sogar lediglich auf 10,7 Prozent - das ist kaum mehr als ein Drittel des Wertes, den RTL in dieser Altersklasse erzielt hat.
Sehr anspruchsvoller "Polizeiruf"
Unter den schwachen Zahlen hatte dann im direkten Anschluss auch "Anne Will" zu leiden: Gerade mal 3,20 Millionen Menschen schalteten ab 21.45 Uhr den Polittalk im Ersten ein, der sich mit der Revolution in Ägypten befasste. Damit betrug der Marktanteil 10,3 Prozent bei allen. Einen schlechteren Wert hatte die Talkshow zuletzt im Dezember 2009 erzielt.
Die schlechten Zahlen für den Rostocker "Polizeiruf 110" sind ein Rückschlag für alle, die an die Vereinbarkeit von Qualität und Quote im Fernsehen glauben: Im Gegensatz zu den meisten "Tatort"-Folgen, die in sich abgeschlossene Fälle zeigen, versuchen sich die Macher der Rostocker Ermittlergespanns am horizontalen Erzählen: Die von Regisseur und Autor Eoin Moore entworfenen Figuren entwickeln sich über den Zeitraum einer einzelnen Folge hinweg - ähnlich den anspruchsvollen US-Serien wie "The Wire".