Am Tag nach dem Unfall herrscht Bestürzung im beschaulichen Efringen-Kirchen in Südbaden. Die Menschen in der Heimatgemeinde des verunglückten "Wetten, dass..."-Kandidat Samuel Koch können nicht fassen, was in der ZDF-Show am Samstagabend passiert ist: Mit Sprungfedern an den Füßen wollte der 23-jährige Student über fahrende Autos springen, stürzte dabei und wurde schwer verletzt auf die Intensivstation der Düsseldorfer Uniklinik gebracht.
"Ich kenne die Familie. Es ist schrecklich, vor allem dass der Vater gefahren ist", sagte ein 20-jähriger Schüler, der seinen Namen nicht nennen wollte, der Nachrichtenagentur dapd. Er glaube aber, dass die Familie sehr stark sei und das durchstehen könne.
Die gedrückte Stimmung in der rund 8.400 Einwohner zählenden Gemeinde ist spürbar. "Man merkt die Betroffenheit am Ort, es tut jedem leid", sagt die 55 Jahre alte Eugenie Schöpflin. Auch Gerhard Palmert ist bestürzt. Er kennt die Familie Koch, seine Söhne gehen in die gleiche Schule, die auch Samuel besuchte. "Ein Talent in vielen Sachen. Er ist ein Super-Turner und überhaupt ein netter Mensch. Ich hoffe, dass es ihm bald wieder gut geht", sagt Palmert.
Bürgermeister begrüßt Sendungsabbruch
Empört zeigen sich einige Anwohner über das Verhalten einiger Zuschauer. "Es ist eine Katastrophe, dass die Leute im Publikum aufgestanden sind und mit dem Handy fotografiert haben. Das gehört verboten", schimpft eine Frau. Es sei aber gut gewesen, dass das ZDF die Sendung gestoppt habe. Thomas Gottschalk habe gut reagiert.
Das sieht auch Bürgermeister Wolfgang Fürstenberger so: "Wir finden es gut, dass die Sendung abgebrochen wurde und das ZDF damit Rücksicht auf die persönliche Betroffenheit der Familie genommen hat. Eine Show darf einen solch tragischen Zwischenfall nicht überdecken."
Nach Angaben des Bürgermeisters ist die Familie gut in die Gemeinschaft des Ortes eingebunden. Vor allem in der Kirche und der Schule seien die Eltern sehr engagiert. "Es sind aktive Eltern, die sich um das Wohl ihrer Kinder kümmern", sagte Fürstenberger. Die Mutter arbeite als Intensivkrankenschwester im Krankenhaus, der Vater sei in der Schweiz.
"Wir wünschen Samuel, dass er den Unfall so übersteht, dass er sein Berufsziel erreichen kann und dass keine Folgeschäden zurückbleiben", sagt Fürstenberger.