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"Tatort" aus Wien Plötzlich ganz unten: Fellner und Eisner ermitteln im Obdachlosenmilieu

"Tatort: Unten" heute aus Wien
Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) begutachtet die Leiche des toten Obdachlosen Gregor Aigner (Jonathan Fetka)
© ORF/Superfilm/Philipp Brozsek / ARD Degeto
Kein Job, keine Wohnung, kein Geld: Bibi Fellner und Moritz Eisner treffen in ihrem neuen Fall auf Menschen, die alles verloren haben – und dann auch noch schamlos ausgenutzt werden. Ein düsterer Fall, der schwere Themen angeht.
  • 4 von 5 Punkten
  • Ein Krimi, der nicht nur mehrere Verbrechen aufdeckt, sondern auch Sozialkritik übt

Worum geht's?

In einem verlassenen Industriegelände wird die Leiche des Obdachlosen Gregor Aigner (Jonathan Fetka) gefunden. Für Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ist die Sache schnell klar: Er geht von einer Tat im Obdachlosenmilieu aus, bei der es um Geld und Drogen ging. Auch Oberst Ernst Rauter (Hubert Kramar) tut den Mord als "Spinnerei" und "Null­acht­fünf­zehn-Fall" ab. Die Einzige, die sich festbeißt, ist Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser), denn sie kannte den Toten. Aigner arbeitete früher als Journalist und diente Fellner als Informant. Später verlor er seinen Job und landete auf der Straße. Trotzdem schien er sich weiter für brisante Fälle zu interessieren und war auch vor seinem Tod an einer ganz großen Sache dran.

Warum lohnt sich dieser "Tatort"?

Der "Tatort" mit dem Titel "Unten" rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das gerade kurz vor Weihnachten nicht aus dem Blickfeld geraten sollte: Obdachlosigkeit. Der Film zeigt Menschen, die, oftmals unverschuldet, auf der Straße gelandet sind. Sei es die alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn, die alte Frau, die beim Finanzcrash alles verloren hat, oder ein junges Paar, das im Drogenrausch auf die schiefe Bahn geraten ist. Den Drehbuchautoren Thomas Christian Eichtinger und Samuel R. Schultschik ist ein kompakter, spannender Film gelungen. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Dreharbeiten mussten im März aufgrund der Coronapandemie unterbrochen werden. "Das war natürlich ein Schock, es kam für uns völlig aus heiterem Himmel. Da wusste in dem Augenblick natürlich noch keiner, was das alles bedeutet", sagt Hauptdarsteller Harald Krassnitzer. Die fehlenden Szenen konnten erst im Juni nachgedreht werden. Dem Film ist dieses Stückwerk aber überhaupt nicht anzumerken.

Was stört?

"Ich frage mich, wie die alle zusammen gehören", sagt Moritz Eisner in einer Szene, und da geht es ihm nicht anders als dem Zuschauer. Es sind zu viele Namen und Personen, die nur ganz kurz auftauchen oder deren Geschichten vage angerissen werden. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Lieber sich auf einzelne Figuren konzentrieren und die etwas näher beleuchten. Zu offensichtlich ist hingegen, dass der Leiter des Obdachlosenheims (Michael Pink) und eine befreundete Ärztin (Jutta Fastian) Dreck am Stecken haben. Und der Showdown ist auch etwas arg dramatisch geraten.

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Die Kommissare?

Moritz Eisner und Bibi Fellner überschreiten bei ihren Ermittlungen mal wieder Grenzen, was ihnen eine Standpauke von ihrem Vorgesetzten, Oberst Rauter, einbringt. Dabei hat Eisner eh schon schlechte Laune: Sein Wochenende fällt flach und dann ist auch noch die Heizung kaputt. Gut, dass er sich auf seine Kollegin und den gemeinsamen Assistenten Manfred Schimpf (Thomas Stipsits) verlassen kann. Für "Fredo", wie ihn alle nennen, ist es allerdings der letzte Auftritt in einem Wiener "Tatort". Er verlässt das Team, auch wenn das im Film nicht thematisiert wird.

Ein- oder ausschalten?

Kein Krimi, der für Weihnachtsstimmung sorgt, sondern eher schwere Themen angeht. Wem das zu düster ist, der sollte lieber nicht einschalten.

Moritz Eisner und Bibi Fellner ermittelten auch in diesen Fällen:

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