Vera Lengsfeld hatte kräftig ausgeteilt. Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin war am Mittwochabend vergangener Woche in der ARD-Talkshow "Maischberger" zu Gast. Das Thema hieß: "Vorwurf 'Lügenpresse' - Kann man Journalisten noch trauen?" Gleich zu Anfang hatte Lengsfeld den stern und seinen Reporter Walter Wüllenweber wegen der Titelgeschichte "Sachsen, ein Trauerspiel" angegriffen. "Nichts, aber auch wirklich nichts, was er dort in diesem größeren Stück über Sachsen, das angeblich braune Sachsen, geschrieben hat, stimmt", sagte sie, "da war alles falsch."
Falsch waren vor allem die Behauptungen, die dann folgten. Lengsfeld hielt dem stern Beispiele vor, die in den der Titelgeschichte gar nicht vorkamen. Deswegen kündigte der stern an, rechtliche Schritte gegen die Politikerin zu prüfen. Schon wenige Stunden danach stellte Lengsfeld eine "Richtigstellung" auf ihre Homepage. Sie wolle "klarstellen, dass ich damit die Tendenz dieses Artikels meinte, die ich als falsch empfinde. Ich wollte damit nicht sagen, dass alle im Artikel aufgeführten Tatsachen falsch sind." Ausdrücklich entschuldigte sich die Politikerin auch beim namentlich angegriffenen Reporter: "Das beziehe ich auch auf den Satz: "Herr Wüllenweber im stern stellt das wieder ganz verzerrt dar".
Diese Richtigstellung haben offenbar auch die "Maischberger"-Redaktion und der verantwortliche WDR genau studiert. Gestern nach Mitternacht, zum Ende einer Sendung über die "Angst vor Flüchtlingen", richtete Sandra Maischberger deswegen ein Wort in eigener Sache an ihrer Zuschauer: "Ich möchte gern noch einen Nachtrag zu unserer letzten Sendung machen. Das ist uns deshalb wichtig, weil unser Gast Vera Lengsfeld einen Artikel im stern zitiert hat - Walter Wüllenweber hat den geschrieben. Und Vera Lengsfeld hat behauptet, nichts, aber auch nichts in diesem Artikel stimmt. Da hat der stern widersprochen. Und Frau Lengsfeld hat ihre Behauptung auch öffentlich richtiggestellt und sich ebenfalls entschuldigt. Das wollte ich Ihnen als Zuseher noch nachtragen."
Für den stern ist die Angelegenheit damit abgeschlossen. Die Redaktion sieht von weiteren juristischen Schritten ab.