Thüringen Lengsfeld drängt Althaus zum Amtsverzicht

Trotz des CDU-Wahldebakels in Thüringen hält Ministerpräsident Dieter Althaus an seinem Machtanspruch fest. Nun hat Vera Lengsfeld, der Republik vor allem durch ihr Busen-Plakat bekannt, als erste prominente CDU-Politikerin klar Stellung kontra Althaus bezogen.

Die CDU-Politikerin Vera Lengsfeld hat als erstes prominentes Parteimitglied eine weitere Amtszeit des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus offen infrage gestellt. "Die CDU muss jetzt zeigen, dass es ihr um die Zukunft Thüringens und nicht um eine Personalie geht", sagte sie dem Berliner "Tagesspiegel". Zugleich äußerte die frühere Bundestagsabgeordnete Zweifel, ob die SPD unter Althaus zu einer Koalition mit der CDU in Erfurt bereit sein könnte.

Die einstige DDR-Bürgerrechtlerin Lengsfeld war bis 2005 Thüringer Bundestagsabgeordnete und bemüht sich jetzt als Direktkandidatin der CDU in Berlin um ein neues Mandat. Mit ihrem umstrittenen Wahlplakat, auf dem sie ebenso wie Kanzlerin Angela Merkel in offenherzigem Dekolleté zu sehen ist, hatte Lengsfeld für viel Wirbel gesorgt. In dem Interview mit dem "Tagesspiegel" sagte sie nun, das wichtigste Ziel in den nächsten Wochen sei die Verhinderung einer rot-roten Landesregierung. Dafür habe die CDU in Thüringen "den Schlüssel in der Hand".

Jetzt gehe es um die Bildung einer Großen Koalition mit der SPD unter CDU-Führung, sagte Lengsfeld dem "Tagesspiegel". Einer solchen Koalition werde die SPD allerdings nicht zustimmen können, "wenn sie damit Dieter Althaus zu einer weiteren Legislaturperiode als Regierungschef verhilft", wird Lengsfeld weiter zitiert. Sie forderte den CDU-Landesverband daher auf, "den SPD-Mitgliedern einen überzeugenden Grund zu geben, mit der CDU in Thüringen zu regieren".

Rückendeckung von Lieberknecht

Thüringens Sozialministerin Christine Lieberknecht stärkte Althaus indessen demonstrativ den Rücken. Die CDU stehe geschlossen hinter ihm, sagte die CDU-Politikerin der "Mitteldeutschen Zeitung". "Er hat einen klaren Verhandlungsauftrag mit dem Ziel, zügig eine handlungsfähige Regierung zu bilden." Lieberknecht wird als mögliche Nachfolgerin von Althaus gehandelt, falls dieser aus der Wahlniederlage der CDU Konsequenzen zieht und abtritt.

SPD und CDU in Thüringen wollen am Freitag ihre Sondierungsgespräche über eine Regierungsbildung aufnehmen. Auch die Linken wollen mit den Sozialdemokraten sprechen.

AP
AP/AFP