Ben Affleck stellt seine linksliberalen politischen Ansichten gerne öffentlich zur Schau. Er unterstützte die Demokraten Bill Clinton und Barack Obama im Kampf um das Präsidentschaftsamt in den USA und kokettiert immer wieder gerne damit, sich möglicherweise selbst politisch zu engagieren.
Jetzt muss sich der Oscar-Gewinner allerdings mit einem eher unangenehmen Teil seiner Familiengeschichte auseinandersetzen. Der US-Sender PBS hatte Affleck im Rahmen der populären Sendereihe "Finding Your Roots" (dt.: "Finde Deine Wurzeln") gefragt, ob dieser Interesse daran hätte, auf den Spuren seiner Familie zu wandeln und die Ergebnisse anschließend in der TV-Sendung mit dem Publikum zu teilen.
Batman bittet um Zensur
Affleck stimmte zu und ein Recherche-Team des Senders machte sich ans Werk. Dabei wurde aufgedeckt, das einer der Vorfahren Afflecks ein Sklavenbesitzer war. Wahrlich keine Information, die ein potentieller Mitstreiter um ein öffentliches Amt in seine Bewerbungsunterlagen schreiben möchte.
Um das peinliche Detail aus der Familiengeschichte geheim zu halten, bat der "Batman"-Darsteller den TV-Sender in einer E-Mail, diesen Fakt aus dem geplanten Beitrag über seine Vorfahren herauszuschneiden.
Enthüllung durch Wikileaks
Ans Licht kam die Forderung Afflecks schließlich durch einen von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten E-Mail-Wechsel, der im Zuge des #link;http://www.stern.de/digital/online/wikileaks-veroeffentlicht-sony-pictures-dokumente-2187687.html; "Sony Hacks"# publik wurde.
In dem E-Mail-Austausch zwischen dem PBS-Moderator Louis Gates Jr. und dem Sony-Chef Michael Lynton bittet Gates laut Wikileaks-Veröffentlichung um einen Ratschlag zu dem Fall. Am 22. Juli des vergangenen Jahres schrieb Gates demnach: "Das erste Mal überhaupt hat einer unserer Gäste darum gebeten, einen Fakt über seine Vorfahren wegzulassen - die Tatsache, dass die Familie Sklaven besaß. Er ist ein Megastar. Was sollen wir machen?"
Sony-Chef Lynton antwortete: "Ich würde es herausschneiden, wenn es noch niemand weiß." Gates gab nicht nach und schrieb zurück: "Ein solcher Akt wäre ein Verstoß gegen die Regeln von PBS, sogar für Batman." Anschließend schrieb Gates, dass der Vorfahre Afflecks, obwohl er Sklaven besaß, "noch nicht einmal so ein schlimmer Typ" gewesen sei. Dabei erwähnte Louis Gates Jr. beiläufig, dass auch andere berühmte Persönlichkeiten - darunter auch CNN-Reporter Anderson Cooper - Nachfahren von Sklavenbesitzern seien.
Sony will Hacker verklagen
In der Sendung, die im Oktober 2014 ausgestrahlt wurde, tauchte der besagte Vorfahre Afflecks dann allerdings doch nicht auf - angeblich, weil andere Ahnen des Schauspielers für interessanter befunden wurden, wie es in einem Statement von Gates für die US-Presse heißt. Affleck und sein Management haben sich bislang noch nicht zu dem Thema geäußert.
Gegen die Veröffentlichung von tausenden von gehackten Emails auf Wikileaks wollen die Sony-Studios juristisch vorgehen. Einziges Problem: Die Anwälte des Konzerns haben noch niemanden gefunden, den sie verklagen könnten. Denn die Hacker haben bislang keine elektronische Post mit einem Absender an die Sony-Studios geschickt.