Los Angeles: Hollywoodstars auf der Flucht vor dem Feuer

"Wir rannten um unser Leben", schreibt Mark Hamill alias Luke Skywalker auf Instagram. In letzter Minute sei er zusammen mit seiner Frau Marilou und dem Hund Trixie aus ihrem Haus in Malibu geflohen, zu beiden Seiten der Straße hätten schon kleinere Feuer gelodert. Inzwischen sind die drei bei ihrer Tochter Chelsea in Hollywood untergekommen, vorerst in Sicherheit. 

Es ist ein historisches Inferno, das in Los Angeles wütet und das im Stadtteil Pacific Palisades und Umgebung 52.000 Menschen dazu zwingt, ihre Häuser zu verlassen, darunter auch viele große Hollywoodstars. Seit neun Monaten hat es nicht geregnet, durch die trockene Vegetation und die starken Winde ist ein regelrechter Feuertornado entstanden. 

"Worte können das Ausmaß der Zerstörung, das wir erleben und beobachten, nicht beschreiben", teilen Schauspieler Billy Crystal und seine Frau Janice in einer Erklärung mit, die Entertainment Weekly veröffentlicht hat. "Wir leiden mit unseren Freunden und Nachbarn, die ebenfalls ihre Häuser und Geschäfte in dieser Tragödie verloren haben." Seit 1979, so Crystal, hätten sie in dem Haus gelebt, hier ihre Kinder und Enkelkinder großgezogen. "Jeder Zentimeter unseres Hauses war mit Liebe erfüllt. Schöne Erinnerungen, die uns niemand nehmen kann." Nun liegt alles in Schutt und Asche.

Fünf Menschen sind in den Flammen gestorben, die Feuerwehrleute kämpfen mindestens an fünf Fronten gegen die Brände. Wegen der starken Winde können sie nicht aus der Luft gelöscht werden. Und der Wasserdruck aus den Hydranten ist schwach aufgrund der vielen Monate ohne Regen. Mehr als 15.000 Hektar Land sind schon zerstört und die Flammen breiten sich in rasender Geschwindigkeit weiter aus, von fünf Fußballfeldern pro Minute ist die Rede.

Völlig zerstört ist das Anwesen von Schauspieler John Goodman, sein Haus lag direkt am Flammenpfad. Und von dem Heim von Anthony Hopkins steht nur noch das Tor, der Rest ist völlig niedergebrannt. Viele Stars, die ihre Häuser verloren oder verlassen mussten, posten ihre Gedanken auf Instagram und teilen ihre Geschichten. 

Kate Beckinsale beschreibt, wie sie in der Nacht den Wind hörte und betete. "Ich wusste, es würde schlimm werden – wir mussten dort in unserem Leben schon viele Male evakuiert werden – aber der Schock, dass die gesamten Palisades zerstört wurden, ist unvorstellbar schrecklich", schreibt die Darstellerin aus "Total Recall" in einer langen Nachricht auf Instagram. Aber am Ende gehen auch ihr die Worte aus: "Dies ist die Hölle."

Hollywoodlegende James Woods ("Oppenheimer", "Es war einmal in Amerika") brach sogar vor laufender Kamera in Tränen aus, als er bei CNN von seiner überstürzten Flucht berichtete. Er hatte gerade sein Haus renoviert. "Es war das Paradies", erklärte der 77-Jährige. "Gestern war ich noch im Swimmingpool, heute ist alles dahin." Als im Netz jemand den Klimawandel für die Feuer verantwortlich machte, reagierte Woods explosiv: Der Klimaleugner beschimpfte den Mann als "liberalen Vollidioten".

Auch bei Ben Affleck lagen die Nerven blank. Noch in der Nacht raste er von seinem neuen Haus in Pacific Palisades, das er erst vor wenigen Monaten nach der Trennung von Jennifer Lopez für 20 Millionen Dollar gekauft hatte, zu seiner Ex-Frau Jennifer Garner. Sie lebt mit den drei Kindern ganz in der Nähe, er sammelte alle ein und konnte sie in Sicherheit bringen. Ob seine neue Villa noch steht oder ebenfalls von den Feuern verschlungen wurde, ist derzeit nicht bekannt.

Die Millionenerbin Paris Hilton hatte großes Glück im Unglück – sie saß mit ihrer Familie fern von Los Angeles vor den Nachrichten und erfuhr so, dass ihr Haus in Malibu nicht mehr existiert. "Es ist das Heim, in dem Phoenix seine ersten Schritte machte", sagte sie in einer Nachricht auf Instagram in Anspielung auf ihren Sohn. Aber sie erklärte auch, dass sie sich mit ihrer Hilfsorganisation "11:11 Media Impact Team" um Hilfe für die Feueropfer in den verwüsteten Regionen kümmern wolle.

Jamie Lee Curtis rief auf Instagram nicht um Hilfe – sondern überhaupt erst einmal nach verlässlichen Informationen. Der 66-jährige Star aus "Halloween" erlebte die Brände als absolutes Chaos und schrieb: "Meine Gemeinde und vielleicht auch mein Haus stehen in Flammen. (...) Es gibt so viele widersprüchliche Berichte (...) BITTE POSTET FAKTEN!" Danach forderte sie alle auf zu beten – und rief zu Solidarität auf. "Wenn es je eine Zeit gab für den Spruch 'Ich reiche Dir meine Hand', dann jetzt."

Kaum ein Leinwandheld, der in seinen Postings der vergangenen Nacht nicht die wahren Helden der Stunde feierte: die Feuerwehrleute. Die Produzentin, Schauspielerin und Komödiantin Whitney Cummings wurde in ihrer Nachricht ungewohnt ernst. Neben ein Bild, das sie mit ihrem ein Jahr alten Sohn vor einem Feuerwehrwagen zeigt, schrieb sie: "An das Los Angeles Fire Department und alle Feuerwehrleute: Danke. Das werden wilde Tage. Während ich ernsthaft darüber nachdenke, Kalifornien zu verlassen, weiß ich, dass diese Helden das nicht tun."

Die Häuser von einem Dutzend weiterer Hollywoodstars konnten die Einsatzkräfte dennoch nicht retten. Die Schauspielerin Jennifer Love Hewitt, die für das TV-Serien-Drama "9-1-1" mit echten Feuerwehrleuten arbeitete, brachte es vielleicht am besten auf den Punkt: "Ich habe keine Worte. Nur Gebete und Umarmungen und so viel Hoffnung wie nur möglich für unser Zuhause und unsere Kinder, während wir zuschauen, wie alles verbrennt. (...)  Danke an jeden Freund, der sich gemeldet hat, und an jeden Menschen, den ich während der vergangenen 24 Stunden unter Tränen umarmt habe."