Frühkindlicher Autismus äußert sich durch späte Kommunikation. So können zweijährige Kinder noch keine Zwei-Wort-Verbindungen, wie zum Beispiel "Banane essen", sprechen. Der sechsjährige Adam Porter aus Großbritannien hat noch immer große Probleme, sich zu artikulieren. Es fällt ihm schwer, selbst die einfachsten Bedürfnisse zu erklären. Daher hat sein drei Jahre älterer Bruder Sean nun eine App entwickelt, mit der Adam kommunizieren kann, wie der britische Sender ITV berichtete.
Vom Schulprojekt zur fertigen App
Sean Porter sollte eigentlich im Zuge eines Schulprojekts ein Spiel entwickeln. Doch der Neunjährige setzte kurzerhand eine App für seinen Bruder um, damit der sich besser ausdrücken kann. Die Anwendung ist so simpel, wie genial: Auf dem Hauptbildschirm befinden sich lediglich Abbildungen, die jeweilige Bedürfnisse darstellen sollen, wie zum Beispiel eine Toilette oder ein Bett.
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Klickt Adam nun auf die Symbole, ertönt eine Computerstimme, die sagt: "Ich muss auf Toilette", oder "Ich möchte ins Bett". Diese einfachen Prozesse versteht auch Adam. Sein aufgeweckter großer Bruder sagte dazu bei ITV: "Ich wusste, wenn ich diese App nicht entwickeln würde, dann wüsste ich niemanden, der auf die Idee käme."
Es geht darum, Menschen zu helfen
Obwohl Sean Porter gerade einmal neun Jahre alt ist, so hat er sich schon viele Gedanken um seine Umwelt und die Gesellschaft gemacht. "Die Menschen denken in der Regel nicht an andere Menschen. Sie denken: 'Wenn ich diese tolle Erfindung mache, werde ich super-berühmt und habe eine Menge Geld'. Aber sie konzentrieren sich dabei nicht auf andere und was sie brauchen könnten", sagt der Junge im Gespräch mit der Reporterin von ITV. Er fühle sich absolut toll und großartig, dass er diese App entwickeln konnte, um damit seiner Familie zu helfen.
Vater hat Hoffnung
Der Vater der beiden Jungs hat Hoffnung, dass die Anwendung vielen anderen Kindern mit Autismus helfen kann, ihre Sprachbarriere zu überwinden. "Ob er etwas essen wollte, ihm etwas wehtat oder er darum bat, auf die Toilette zu gehen – es war im Grunde nur ein Ratespiel", erzählt der Vater.

Er hoffe auch, dass sich dadurch die traurige Statistik ändere, die besagt, dass rund 40 % der Kinder mit Autismus kaum sprechen. Die App habe Adam mehr Möglichkeiten eröffnet und er würde sich dadurch sogar schneller entwickeln. Auch die Familie sei nun enger zusammengewachsen, da sie weniger Kommunikationsprobleme hätten, fasste die Reporterin von ITV zusammen.
Quelle: ITV