Seit dem 29. April 2022 befindet sich die ehemalige Tennis-Legende Boris Becker wegen Insolvenzdelikten in Haft – schon mehr als ein halbes Jahr muss Bum-Bum-Boris eine Zelle sein Zuhause nennen. Zunächst war er im Wandsworth Prison im Südwesten von London untergebracht, seit mehr als sechs Monaten sitzt er im Huntercombe-Gefängnis in der Nähe von Nuffield in Oxfordshire.
Boris Beckers Abschiebung soll Gefängnis entlasten
Würde Becker seine gesamte Haftstrafe verbüßen, wären jetzt noch rund zwei Jahre zu meistern. Der britischen Boulevard-Zeitung "Sun" zufolge könnte sich der Aufenthalt Beckers nun drastisch verkürzen. Wie die "Sun" berichtet, wurde Becker für ein Verfahren zugelassen, das die schnellstmögliche Abschiebung ausländischer Häftlinge in ihre Heimatländer vorsieht. Das soll die britischen Gefängnisse entlasten.
Die "Vorzeitige Abschiebung ausländischer Gefangener" sieht vor, dass jeder Ausländer, der eine bestimmte Strafe verbüßt und aus dem Vereinigten Königreich abgeschoben werden muss, bis zu zwölf Monate vor dem frühesten Entlassungszeitpunkt (in der Regel nach der Hälfte der Strafe) aus der Haft entlassen und abgeschoben werden kann. Boris Becker nannte Großbritannien zwar seit über einem Jahrzehnt sein Zuhause, behielt allerdings die deutsche Staatsbürgerschaft – was ihn im Sinne der Regelung zum Betroffenen macht.
Beckers Abreise soll schnell erfolgen
Eine Quelle im Gefängnis habe der "Sun" verraten, dass Becker schon im Dezember die Reise nach Deutschland antreten könnte – also noch vor Weihnachten wieder frei wäre. Sein ehemaliger Sprecher sagte der "Sun": "Wir freuen uns für Boris, dass er sich für eine vorzeitige Entlassung qualifiziert und nach Deutschland reisen kann, obwohl England seit vielen, vielen Jahren seine Heimat ist."
Zellen, kleiner als manche Besenkammer: So sieht das Gefängnis aus, in dem Boris Becker zeitweise einsaß

Die "Bild"-Zeitung kontaktierte Beckers Anwalt Oliver Moser, der sich zu der Abschiebung seines Mandanten nicht äußern wollte. Dass Becker seine Wahlheimat ohnehin hätte verlassen müssen, stand nach seiner Verurteilung so gut wie fest. Schon im Mai sagte ein Sprecher des britischen Innenministeriums, dass "jeder Ausländer, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, zum frühestmöglichen Zeitpunkt für die Abschiebung in Betracht gezogen wird".