In der Nacht zum 28. März starb die deutsche Schauspielerin Christine Kaufmann in München. Die 72-Jährige war wenige Tage zuvor ins Krankenhaus eingeliefert und in ein künstliches Koma versetzt worden, aus dem sie nicht mehr aufwachte. Die erschütternde Todesursache: akute Leukämie und Blutvergiftung. Niemand wusste bis wenige Tage vor ihrem Tod, dass Kaufmann so schwer erkrankt war - offenbar nicht einmal ihre Familie. "Mama hat nie gesagt, dass sie Krebs hat. Sie meinte immer, dass sie Probleme mit ihrem Blut habe. Das hat sie vor rund zwei Jahren erstmals gesagt", berichtete nun ihre Tochter Allegra Crutis der "Bild am Sonntag".
Christine Kaufmann hatte zwei Töchter mit Tony Curtis
Die 50-Jährige ist das jüngere der zwei Kinder, die Kaufmann mit Schauspieler Tony Curtis hatte. Christine Kaufmann war erst 16 Jahre alt, als sie den Hollywoodstar am Rande von Dreharbeiten zu dem US-Spielfilm "Taras Bulba" kennenlernte. Für sie verließ Curtis seine erste Frau, Schauspielerin Janet Leigh. Als Christine Kaufmann 18 Jahre alt war heiratete sie den 20 Jahre älteren Curtis in Las Vegas. Die Ehe hielt jedoch nur fünf Jahre und nach der Trennung folgte ein erbitterter Sorgerechtsstreit um die beiden Töchter Alexandra und Allegra.
Die Mädchen lebten zunächst abwechselnd bei ihrem Vater in den USA und ihrer Mutter in Deutschland. 1972 nahm Curtis die Kinder nach einem Besuch in London einfach mit zurück in die USA, statt sie wie verabredet zu ihrer Mutter nach Deutschland zu schicken. In den USA erwirkte Curtis dann vor Gericht das alleinige Sorgerecht für seine Töchter. Christine Kaufmann konnte ihre Kinder nur sechs Wochen im Jahr während der Sommerferien bei sich haben.
Ihre ältere Tochter Alexandra zog im Alter von 14 Jahren zu ihrer Mutter nach München, ihre Schwester Allegra blieb beim Vater in den USA. "Ich hatte die Kinder unter anderem bei Tony gelassen, weil sie dort in einem ganz anderen Luxus aufwachsen konnten. Er hatte ein Haus, ein Schwimmbad, einen Chauffeur, ein Dienstmädchen, eine Köchin und einen Gärtner. Das hätten sie bei mir nicht gehabt, weil ich diese Art von Reichtum nicht hatte", sagte Christine Kaufmann 2013 der Zeitung "Die Welt".
Allegra Curtis zog in die Wohnung ihrer Mutter
Was sie damals nicht ahnte: Tony Curtis hatte ein schweres Drogenproblem. Der Hollywoodstar war alkohol- und kokainsüchtig. Auch Curtis dritte Ehefrau, das Model Leslie Allen, war dem Alkohol verfallen. "Die Wasserkaraffe an ihrem Bett füllte sie heimlich mit Wodka, und wenn ich ihr weinend gestand, wie sehr ich unter der Trennung von meiner Mutter litt, sperrte sie mich in mein Zimmer ein", sagte Allegra Curtis 2011 der Zeitung "Die Welt".
Erst im vergangenen Jahr zog die 50-Jährige mit ihrem 14-jährigen Sohn Raphael in die Münchner Wohnung ihrer Mutter. "Ich habe sie meine 'liebste Feindin' genannt, aber ich liebte sie abgöttisch. Wir waren immer offen in unseren Gefühlen, haben keine offenen Rechnungen miteinander", sagte Curtis der "Bild am Sonntag". Der 50-Jährigen fiel auf, dass ihre Mutter häufig blaue Flecken und Nasenbluten gehabt habe - typische Symptome für Leukämie. "Sie hatte immer ihre Geheimnisse, meinte, sie hätte sich gestoßen, das würde schon weggehen. Sie hat die Flecken überschminkt oder Handstulpen getragen. Mir kam es nie vor, als wäre das etwas Ernsthaftes", sagte Allegra Curtis.
Als ihre Mutter schließlich ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war sie bei ihr. "Das letzte Mal als ich sie gesehen hab, sah sie so friedlich aus, wie sie da in ihrem Bett lag. Ich habe mich an ihr Ohr gedrückt und geflüstert: 'Mama, wenn du noch nicht gehen willst, dann kämpf und komm zurück zu mir. Aber wenn du gehen willst, dann werde ein Engel und pass von oben auf uns auf!' Und das tut sie gerade, das fühle ich ganz stark", sagte Curtis der "Bild am Sonntag".
