Nach tagelangem Hin und Her wurde die Betrügerin Anna Sorokin aus der Haft entlassen. In einer Wohnung in New York steht sie nun unter Hausarrest. Die US-Behörden wollen die 31-Jährige weiterhin nach Deutschland abschieben.
Die deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin ist in den USA aus der Abschiebehaft entlassen worden. Die 31-Jährige habe die Anstalt am Freitagabend (Ortszeit) verlassen dürfen, teilte die zuständige Behörde mit. Der TV-Sender NBC berichtete, Sorokin habe eine Kaution von 10.000 Dollar hinterlegt.
Ihre Sprecherin Juda Engelmayer sagte dem US-Portal "Page Six", dass Sorokin die erforderliche Summe durch Online-Verkäufe ihrer Kunstwerke aufgebracht habe. Die Deutsch-Russin hatte in der Haft Zeichnungen angefertigt und diese über eine Instagram-Seite vertrieben. Der Richter entschied jedoch bei Sorokins Entlassung, dass sie ihren Intagram-Kanal nicht weiter betreiben dürfe – weder selbst noch durch Dritte.
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Zudem wird die 31-Jährige unter Hausarrest in New York gestellt und muss eine Fußfessel tragen. Die Haftentlassung hatte sich zunächst verzögert, weil Sorokin keinen festen Wohnsitz vorweisen konnte. Laut "Page Six" hat sie nun aber eine Wohnung gefunden, für die sie 5000 Dollar Miete pro Monat bezahlt. Sorokin soll die Wohnung mithilfe eines Bürgen zunächst für sechs Monate angemietet und bereits drei Monatsmieten im Voraus gezahlt haben.
Anna Sorokin narrte als Betrügerin die New Yorker Gesellschaft
Die Freilassung ändert nichts an der Absicht der amerikanischen Behörden, Sorokin abzuschieben. Seit 18 Monaten versucht sie sich dagegen zu widersetzen.
Die 1991 in der Nähe von Moskau geborene Sorokin war als Teenager mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen und hatte dann in Eschweiler bei Aachen Abitur gemacht. Danach zog sie über London und Paris nach New York, wo sie sich in der High Society Manhattans unter dem Pseudonym Anna Delvey als Millionenerbin ausgab und – so urteilte ein Gericht 2019 – Leistungen im Wert von mehr als 200.000 Dollar erschlich.
Sorokin wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, kam aber Anfang 2021 wegen guter Führung wieder frei. Kurz darauf wurde sie wegen eines abgelaufenen Visums wieder festgenommen und saß seitdem in der Einrichtung der Einwanderungsbehörde ICE. Gegen eine Abschiebung nach Deutschland hat sie mehrmals Einspruch eingelegt. Sorokins Geschichte wurde unter dem Titel "Inventing Anna" für den Streaming-Dienst Netflix verfilmt. Sie arbeitet nach eigenen Angaben an einer weiteren Doku-Serie, einem Buch und einem Podcast.