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Charles & Camilla Das Happy End

Der britische Thronfolger Prinz Charles hat seine langjährige Geliebte und Partnerin Camilla Parker Bowles geheiratet und damit ihre umstrittene Liaison nach Jahrzehnten offiziell besiegelt. Anders als die Vorbereitungen, verlief die Feier ohne jede Panne.

Nach der eher schlichten Trauung im Standesamt der Kleinstadt Windsor, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, versammelten sich am Nachmittag 800 geladene Gäste in der Kapelle auf Schloss Windsor, darunter auch der britische Premierminister Tony Blair. Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, zelebrierte einen anglikanischen Gottesdienst und erteilte dem frisch vermählten Paar den kirchlichen Segen. Zuvor musste sich Prinz Charles jedoch zu seinen „mannigfachen Sünden und Fehltritten“ bekennen und seiner Gemahlin versprechen, treu zu sein.

Keine kirchliche Trauung

Weil es ähnlich wie bei den Katholiken auch in der anglikanischen Kirche zahlreiche konservative Gläubige gibt, die eine Wiederverheiratung von Geschiedenen strikt ablehnen, gab es für den Thronfolger keine kirchliche Trauung. Selbst gegen den Segen des Erzbischofs waren Traditionalisten zuvor Sturm gelaufen. Charles war in erster Ehe mit Diana Spencer verheiratet, Camilla mit dem Offizier Parker Bowles. Beide Ehen wurden nach einigen Jahren geschieden, während Charles und Camilla, inzwischen 56 und 57 Jahre alt, ihre Liebesbeziehung nunmehr bereits seit mehr als 30 Jahre pflegen.

Der Gottesdienst war schlicht gehalten. An der Segnung des Paares nahmen auch die Königin und ihr Gatte Prinz Phillip teil. Camilla trug ein beigefarbenes langes Kostüm, dessen Schleppe an ein Brautkleid erinnerte. Charles trug einen dunklen Frack. Nach der kirchlichen Feierstunde wirkte das Paar sichtlich gelöst und begrüßte lächelnd die jubelnde Menge, die sich um das Gotteshaus versammelt hatte. Einige Fans der Royals machten vor der Braut erstmals einen Knicks. Camilla, die aus bürgerlichen Verhältnissen stammt, ist durch die Heirat dem Protokoll nach zur zweitwichtigsten Frau Englands nach der Queen aufgestiegen.

Camilla jetzt zweitwichtigste Frau Englands

Aktuellen Umfragen zufolge lehnt die Mehrheit der Briten eine künftige "Königin Camilla" ab. Ein Großteil der Bevölkerung in England trauert noch immer der 1997 bei einem Autounfall verstorbenen Prinzessin Diana nach. Das wurde bereits am Samstagmittag deutlich. Während zu der als Märchenhochzeit mit allem königlichen Prunk gefeierten Vermählung von Charles und Diana im Jahr 1981 in der St. Paul's Kathedrale Hunderttausende die Straßen säumten, hatten sich vor dem Rathaus in Windsor am Vormittag nur 15.000 Menschen versammelt, um das Paar bei niedrigen Temperaturen zu sehen. Die Fans winkten mit britischen Flaggen und jubelten. "Sie verdienen ihr Glück und sind wirklich ein sehr schönes Paar", sagte die Kanadierin Jane Hand, die in der Menge stand. Die von der Polizei erwarteten Proteste von Diana-Anhängern gegen die Hochzeit blieben zum größten Teil aus.

Das Paar wirkte zur eigentlichen Trauung noch äußerst angespannt. Camilla trug ein cremefarbenes, knielanges Kostüm und einen großen Hut mit Spitze. Lediglich ein enger Kreis von Vertrauten durfte anwesend sein, darunter Charles' Söhne Harry und William sowie die beiden Kinder von Camilla. Königin Elizabeth II. und Prinz Phillip waren nicht erschienen. Elizabeth II. gilt nicht gerade als Befürworterin der zweiten Ehe ihres Sohnes. Erst nach zähen Verhandlungen hinter den Kulissen hatten Camilla und Charles die stillschweigende Zustimmung des Establishments in Staat und Kirche für ihre Ehe erhalten. Die britische Presse hatte dies zum Teil mit Hohn und Spott verfolgt.

Braut mit gelungenem Styling

Ausgefallene Hutmodelle, ultrakurze Minis und dezente Eleganz: Die Hochzeitsgäste von Prinz Charles und Camilla boten den Zuschauern am Samstag ein wahres Schaulaufen. Dabei wurde vor allem das gelungene Styling der Braut gewürdigt. Camilla entstieg dem Rolls Royce vor dem Standesamt in einem eierschalenweißen Ensemble aus knielangem Chiffonkleid und einem passenden Mantel, eine feminin-elegante Kreation des Designer-Duos Robinson Valentine. Dazu trug sie einen hellen, breitrandigen Hut mit zart-wippenden Federn.

Zum Gottesdienst auf Schloss Windsor erschien Camilla in langer, silbergrauer Seidenrobe mit zarter Goldfadenstickerei im indonesischen Ikat-Stil. Auf ihrem grau-blonden Haar saß ein goldener Reif mit Federn, die an reife Kornähren erinnerten. Ihre 26-jährige Tochter Laura hatte sich für ein mintgrünes Kleid im Russenlook entschieden, das extravagante Haargesteck stammte ganz offensichtlich vom selben Hutdesigner wie der Kopfschmuck ihrer Mutter.

Queen kam in Weiß

Während die Braut in der Kirche auf einen Auftritt in jungfräulichem Weiß verzichtete, trug ihre Schwiegermutter Königin Elizabeth II. diese Farbe. Die Queen, sonst gerne bunt gewandet, zeigte sich im weißen Mantelkostüm mit weißem Hut und schwarzen Accessoires. Lässig im Retro-Kleid mit wildem Grafikmuster, Stiefeln und schlichtem schwarzen Hut präsentierte sich Zara Philips, die 23-jährige Tochter von Prinzessin Anne. Ein wenig blass und mürrisch wirkte dagegen ihre Mutter (54) in kräftigem Königsblau mit Schleierhütchen - wegen der verschobenen Hochzeit hatte die begeisterte Reiterin auf ihr geliebtes Grand-National-Pferderennen verzichten müssen.

Den kürzesten Mini wagte Sarah Buys, die Verlobte von Camillas Sohn Tom Parkes Bowles: Zu dem knappen, hinten gerafften Röckchen hatte sie ein schwarzweißes Jäckchen und hohe, rotgepunktete Pumps gewählt. Ein buchstäblich schräger Kopfschmuck im Stil von Robin Hood mit Fasanenfedern zierte die Ehefrau von Prinz Edward, Sophie, Herzogin von Wessex. Festlich, und "very british": Der Komiker "Mr. Bean", Rowan Atkinson, im Frack und seine Ehefrau Sunetra mit dezentem Kostüm in zartem Bleu und romantischem weißen Hut.

Kaum Royals, dafür aber "Mr. Bean"

Kaum Royals, aber Musiker und Entertainer: Die persönliche Anteilnahme der europäischen Königshäuser bei der Hochzeit von Prinz Charles und Camilla war minimal. Dafür erschienen am Samstag auf Schloss Windsor prominente Künstler wie der Komiker "Mr. Bean", Rowan Atkinson, der Schauspielstar Kenneth Branagh und der Popmusiker Phil Collins. Auch eingeladen: die Inhaber einer bescheidenen Bed-&-Breakfast-Pension, in der Charles schon mehrmals untergekommen ist. Der überraschendste Gast war aber ohne Zweifel Andrew Parker Bowles, der Ex-Mann von Camilla, den sie mehr als 20 Jahre lang mit Charles betrogen hat.

Während bei der standesamtlichen Trauung nur 28 enge Verwandte und Freunde dabei waren, versammelten sich zum anschließenden Gottesdienst mehr als 700 Gäste. Die großen Adelshäuser aus dem Ausland waren nur spärlich vertreten - fast alle hatten abgesagt. Am prominentesten waren noch der norwegische Kronprinz Haakon und seine Frau Mette-Marit. Unter den Gästen aus dem Showgeschäft fanden sich neben Atkinson, Branagh und Phil Collins auch der Schauspieler Stephen Fry oder Trudie Styler, Schauspielerin und Frau des Musikers Sting.

Camillas Ex-Ehemann, der in Begleitung seiner zweiten Ehefrau erschien, bewies mit seinem Kommen Größe. Schon damals hatte der Offizier die Affäre seiner Frau mit Charles toleriert, solange nicht zu viel davon an die Öffentlichkeit drang. Er sah sogar darüber hinweg, dass Charles manchmal Stunden auf seiner Küchenbank ausharrte, ehe Camilla endlich nach Hause kam. Erst als sich der Thronfolger im Fernsehen zu der Beziehung bekannte, reichte der heute 65-jährige Parker Bowles die Scheidung ein.

"Ländliches" Buffet

Das Buffet des Hochzeitsempfangs in Schloss Windsor bot 16.900 Canapees und Häppchen. Es gab kein großes Essen, sondern eher rustikales Fingerfood. Die rund 800 Gäste erfreuten sich unter anderem an Sandwiches mit Eiern und Kresse oder geräuchertem Lachs, an kleinen Pasteten mit Fleisch und vegetarischer Füllung oder an gegrillten Gemüsetörtchen mit Parmesan. Die Freunde von Süßspeisen kamen mit karamellisierten Bananen, Zitronentörtchen und Erdbeerschnitten auf ihre Kosten. Wie zur klassischen englischen Teezeit gab es auch Gebäck (Scones) mit Sahne und Konfitüre. "Das Essen war sehr ländlich und ein bisschen low budget, aber irgendwie auch traditionell", urteilte der britische Starkoch Antony Worrall Thompson über das kulinarische Angebot.

AP, DPA, Reuters AP DPA Reuters

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